Die malerische Selbstbefragung steht im Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung von Maria Lassnig. Mit ihrer Körperbewusstseinsmalerei entwickelt sie eine Bildsprache, die intensiv um das Verhältnis von Selbst- und Fremdwahrnehmung kreist. Das ikonische Doppelselbstporträt zeigt die Künstlerin in aufrecht stehender Pose mit Kamera als souveräne Filmemacherin auf einer Leinwand im Hintergrund und gleichzeitig nachdenklich, wie in sich versunken, sitzend im Vordergrund. Hochgradig verdichtet thematisiert sie Repräsentation, Medialität, aber auch einen emanzipierten Blick. Mit ihrem malerischen und filmischen OEuvre, das erst spät gebührende Anerkennung gefunden hat, zählt Lassnig heute zu den wichtigsten österreichischen Künstler*innen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.