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Künstlerbildnis (sogenanntes Selbstbildnis)

Franz Anton Maulbertsch, Künstlerbildnis (sogenanntes Selbstbildnis), um 1767, Öl auf Leinwand, ...
Künstlerbildnis (sogenanntes Selbstbildnis)
Franz Anton Maulbertsch, Künstlerbildnis (sogenanntes Selbstbildnis), um 1767, Öl auf Leinwand, 119 x 93 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 3155
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.

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  • Datierungum 1767
  • Künstler*in (1724 Langenargen – 1796 Wien)
  • ObjektartGemälde
  • Material/TechnikÖl auf Leinwand
  • Maße
    119 x 93 cm
  • SignaturUnbezeichnet
  • Inventarnummer3155
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Inventarzugang1930 Ankauf Galerie Neumann & Salzer, Wien, unter Mitwirkung des Vereins der Museumsfreunde, Wien
  • Der hier Porträtierte hält mit der linken, stark gelängt und verzerrt erscheinenden Hand eine mit Blättern gefüllte Mappe, während er mit der rechten, die ebenso expressiv wirkt und einen Griffel fasst, auf das Porträt eines Jünglings weist. Die Details – wie die Figur im Hintergrund – erscheinen hier jedoch verschwommen und kaum lesbar. Abhilfe schafft diesbezüglich jedoch der Blick auf ein anderes Gemälde – das Porträt des Jakob Matthias Schmutzer (Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste, Wien), gemalt von Franz Messmer und Jacob Kohl im Jahre 1767. Unser Künstlerbildnis geht in der kompositorischen Anlage auf dieses zurück, was bereits Haberditzl und – unabhängig von ihm – Maser bemerkt haben. Dadurch existiert auch ein Anhaltspunkt für die Datierung.

    Im Jahr 1903 wurde dieses faszinierende Gemälde als Selbstporträt Maulbertschs auf der 182. Kunst-Auction von C. J. Wawra in Wien versteigert; 1930 gelangte es durch Ankauf in den Besitz der Österreichischen Galerie Belvedere. Durch Jahrzehnte wurden weder die Identität des Dargestellten noch die Zuschreibung an Maulbertsch angezweifelt. Edward Maser jedoch initiierte bereits 1971 und besonders 1985 – nach der Entdeckung des Frühen Selbstbildnisses (Inv.-Nr. Lg 1160) – eine kritischere Sicht gegenüber diesem späteren Gemälde. Die Gesichtszüge des hier Dargestellten decken sich jedenfalls nicht mit jenen der tatsächlichen Porträts und Selbstporträts von Franz Anton Maulbertsch.

    Nunmehr hat dieses trotz all der offenen Fragen ein Hauptwerk der österreichischen Barockkunst darstellende Bildnis wohl als eines der größten Rätsel in der Maulbertsch-Forschung zu gelten. Monika Dachs-Nickel hat vorgeschlagen, dass es sich hierbei um ein Selbstbildnis von Johann Bergl handelt, doch auch andere Maler sind nicht ganz außer Acht zu lassen. Die Kenntnis des Schmutzer-Porträts, aber auch der "antiklassische" Stil legen auf jeden Fall nahe, dass der Maler des Künstlerbildnisses im Umkreis der Wiener Akademie zu suchen ist. Vielleicht war es tatsächlich Maulbertsch, der dieses beeindruckende Bildnis geschaffen hat.

    [Georg Lechner, 9/2009]