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Franz Anton Maulbertsch

Franz Anton Maulbertsch, Frühes Selbstbildnis, um 1750, Öl auf Karton, 38 x 28,7 cm, Belvedere, ...
Franz Anton Maulbertsch
Franz Anton Maulbertsch, Frühes Selbstbildnis, um 1750, Öl auf Karton, 38 x 28,7 cm, Belvedere, ...
Franz Anton Maulbertsch, Frühes Selbstbildnis, um 1750, Öl auf Karton, 38 x 28,7 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. Lg 1160
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    1724 Langenargen – 1796 Wien

    * Taufe 7.6.1724 Langenargen (Bodensee), † 7.8.1796 Wien.

    Bereits im Alter von 15 Jahren kam Franz Anton Maulbertsch, Sohn des Malers Anton Maulbertsch, nach Wien, um an der dortigen Akademie zu studieren. Nachdem er 1740 und 1741 erfolglos an den Zeichenwettbewerben der Akademie teilgenommen hatte, gelang es dem mittlerweile mit Barbara Maria Anna Schmid verheirateten Künstler 1750 mit seiner allegorischen Darstellung "Die Akademie mit ihren Attributen zu Füßen Minervas" (Belvedere, Inv.-Nr. 8528) den ersten Platz zu erringen. Es folgte eine steile Karriere mit zahlreichen großen Aufträgen im Sakralbereich, die sowohl Fresken als auch Altarbilder umfassten und eine gut organisierte Werkstatt mit spezialisierten Mitarbeitern notwendig machte. Mit Malern wie Vinzenz Fischer, Joseph Winterhalder d. J., Felix Ivo Leicher und anderen konnte er die gestellten Aufgaben stets zur größten Zufriedenheit seiner Auftraggeber erfüllen.

    In Wien selbst erinnert heute noch das großartige Deckenfresko in der Piaristenkirche im achten Bezirk an diesen "Mann von Genie" (Anton Weinkopf, 1875). Abgesehen von Österreich selbst, war Maulbertsch in zahlreichen anderen Ländern der Habsburgermonarchie höchst aktiv, wobei die Tätigkeit im Gebiet der heutigen Tschechischen Republik (u. a. Kremsier/ Kromeríz, Nikolsburg/ Mikulov, Klosterbruck/ Louka und Brünn) sowie in Ungarn (u. a. Sümeg, Györ, Pápa und Szombathely) besonders hervorzuheben ist. Zu all diesen Aufträgen haben sich auch zahlreiche Ölskizzen erhalten, die sehr bald zu begehrtem Sammelgut geworden sind, sodass der eine oder andere Entwurf wiederholt respektive von Werkstattmitarbeitern kopiert wurde (so etwa "Christus erscheint dem heiligen Thomas", u. a. Belvedere, Inv.-Nr. 4236). Einige der Ölskizzen sind die letzten farbigen bildlichen Zeugen für längst zerstörte Fresken, darunter "Die Aufnahme des heiligen Augustinus in den Himmel" (Belvedere, Inv.-Nr. 2560) für die Wiener Augustinerkirche oder "Die göttliche Vorsehung und Tugenden" (Belvedere, Inv.-Nr. 4232) für das Stift Klosterbruck/ Louka (Tschechien).

    Franz Anton Maulbertsch darf wohl als "Vollblut-Akademiker" bezeichnet werden; bereits 1760 wurde er als ordentliches Mitglied der Wiener Akademie aufgenommen, 1770 folgte die Ernennung zum Mitglied der Kupferstecherakademie, wobei die "Allegorie auf das Schicksal der Kunst" (Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste, Wien) als Aufnahmestück fungierte. Direktor der Kupferstecherakademie war Jakob Schmutzer, dessen Tochter Katharina Maulbertsch im Jahr 1780 nach dem Ableben seiner ersten Frau ehelichen sollte. Wahrscheinlich im Zuge der Freskierung der Hofkammerkapelle in der Wiener Hofburg wurde Maulbertsch um 1772 auch zum kaiserlichen Kammermaler erhoben. 1788 wurde er sogar zum Mitglied der Berliner Akademie ernannt, wobei sich der Maler mit dem Aufnahmestück "Allegorie auf Friedrich Wilhelm III. von Preußen als Kronprinz" (verschollen) einstellte. Im selben Jahr wurde in Wien die Pensionsgesellschaft bildender Künstler in Wien gegründet, wobei Maulbertsch deren Direktor ward. Franz Anton Maulbertsch starb 1796 in Wien. Kein anderer vermochte die Kunst der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in den habsburgischen Erblanden dermaßen zu prägen, wie es ihm gelungen ist.

    [Georg Lechner, 7/2011]