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Max Klinger

Max Klinger, Kauernde, 1900–1901, Marmor, 80 × 45 × 72 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 8079
Max Klinger
Max Klinger, Kauernde, 1900–1901, Marmor, 80 × 45 × 72 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 8079
Max Klinger, Kauernde, 1900–1901, Marmor, 80 × 45 × 72 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 8079
© Bildrecht, Wien 2024
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1857 Leipzig – 1920 Großjena bei Naumburg
    GeburtsortLeipzig, Sachsen, Deutschland, Europa
    SterbeortGroßjena bei Naumburg, Sachsen-Anhalt, Deutschland, Europa

    Max Klinger wird am 18. Februar 1857 als zweiter Sohn eines wohlhabenden und kunstinteressierten Seifenfabrikanten in Leipzig geboren. Von den Eltern in seinen künstlerischen Ambitionen bereits früh gefördert, studiert er ab 1874 an der Großherzoglich Badischen Kunstschule (heute Staatliche Akademie der bildenden Künste) in Karlsruhe. Er zeichnet bei Ludwig Des Coudres nach Antiken und besucht die Malklasse von Karl Gussow. Bereits nach einem Jahr wechseln er und weitere Studenten mit Gussow an die Berliner Akademie der bildenden Künste. 1877 wird die Kritik erstmals auf Klinger aufmerksam, reagiert auf seine Zeichnungen und Gemälde aber größtenteils irritiert. 1879 geht Klinger für ein halbes Jahr nach Brüssel, wo er mit dem belgischen Symbolismus und japanischer Kunst in Berührung kommt; der Symbolist Félicien Rops und der Historienmaler Antoine Wiertz beeinflussen ihn. Zurück in Berlin setzt Klinger auf Anregung des Kunsthändlers Hermann Sagert viele seiner Zeichnungen in Druckgrafiken um. Bis 1881 entstehen sechs grafische Folgen, darunter „Eva und die Zukunft“ (Opus III) und „Ein Handschuh“ (Opus VI). Von 1883 bis 1886 lebt Klinger mit Unterbrechungen in Paris, wo er plastisch zu arbeiten beginnt und sich theoretisch mit der „Raumkunst“ und der Idee des „Gesamtkunstwerks“, der Verbindung von Malerei, Plastik und Architektur, auseinandersetzt, in deren Sinne er „Das Urteil des Paris“ konzipiert. Von 1888 bis 1893 hält Klinger sich überwiegend in Rom auf, wo er 1890 Max Hummel kennenlernt und „Die Kreuzigung Christi“ (Museum der bildenden Künste Leipzig) malt. 1894 richtet ihm der Leipziger Kunstverein eine Ausstellung mit den bis dahin entstandenen Hauptwerken aus. Klinger reist über Wien, wo er Johannes Brahms besucht, und Triest nach Korfu. Ausgedehnte Reisen führen ihn zu griechischen Marmorbrüchen. Das Angebot zur Übernahme einer Professur an der Wiener Akademie der Künste lehnt Klinger 1895 ab, er wird aber zwei Jahre später korrespondierendes Mitglied der Wiener Secession. Im selben Jahr tritt er eine Professur in Leipzig an. 1898 lernt Klinger die Schriftstellerin Elsa Asenijeff kennen. Er vollendet die Statue der Amphitrite (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie). Asenijeff wird Klingers Modell und Lebensgefährtin bis etwa 1910. Um 1900 beschäftigen Klinger monumentale Wandbildaufträge für das Leipziger Museum (zerstört). 1901 vollendet er die „Kauernde“ (Belvedere, Wien), im folgenden Jahr das Sitzbildnis Beethovens, das zuerst in der Wiener Secession gezeigt und noch 1902 vom Museum der bildenden Künste Leipzig angekauft wird. Für die Ausstellung in der Secession schafft Gustav Klimt den „Beethovenfries“ (Belvedere, Wien, ausgestellt in der Secession). In den folgenden Jahren beschäftigen Klinger mehrere Denkmalaufträge, so ein Richard-Wagner-Denkmal für Leipzig (unvollendet) und ein Brahms-Denkmal für die Hamburger Musikhalle (vollendet 1909). Klinger wird zunehmend kunstpolitisch aktiv. Er wird Vizepräsident des 1903 gegründeten Deutschen Künstlerbundes und im Mai 1906 in den Vorstand des Leipziger Kunstvereins gewählt. Ihm werden Ehrenmitgliedschaften angetragen sowie Ehrendoktorate und Orden verliehen, etwa anlässlich seines fünfzigsten Geburtstags 1917 der preußische Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste. 1919 erleidet Klinger einen Schlaganfall, dessen Folge eine rechtsseitige Lähmung ist. Klinger stirbt am 4. Juli 1920 in Großjena bei Naumburg an der Saale.

    [Rolf H. Johannsen, 2021]