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Rudolf Steindl, Schwager des Künstlers

Koloman Moser, Rudolf Steindl, Schwager des Künstlers, um 1910, Öl auf Leinwand, 100 x 75 cm, B ...
Rudolf Steindl, Schwager des Künstlers
Koloman Moser, Rudolf Steindl, Schwager des Künstlers, um 1910, Öl auf Leinwand, 100 x 75 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 6227
Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und frei von Urheberrechten Creative Commons Lizenzvertrag

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  • Datierungum 1910
  • Künstler*in (1868 Wien – 1918 Wien)
  • ObjektartGemälde
  • Material/TechnikÖl auf Leinwand
  • Maße
    100 x 75 cm
  • SignaturUnbezeichnet
  • Inventarnummer6227
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Inventarzugang1978 Schenkung Josef Steindl, Wien
  • Das Porträt zeigt Rudolf Steindl (13.4.1871 Wien–14.9.1953 Wien), der mit Koloman Mosers jüngerer Schwester Leopoldine (6.11.1877 Wien – 9.7.1957 Wien) verheiratet war. Ab 1888 war Steindl Mitarbeiter in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, wo er bis zu seiner Pensionierung in der Zwischenkriegszeit zuletzt als "Oberkontrollor der Staatsdruckerei" beschäftigt war. Moser zeigt seinen Schwager in strenger Frontalansicht in Bildmitte sitzend mit einem Buch in der Hand. Das Bild wird bestimmt vom gedämpften Farbauftrag im pastosen und breiten Pinselduktus. Die Modellierung des Körpers erscheint in der Fläche arrangiert, wobei auch die Kontur die flächige Stilisierung generiert. Der Stuhl mit hoher Rückenlehne im Hintergrund, der an Mosers Armlehnstuhl von 1902 der Firma Prag-Rudniker erinnert, ist als Verweis auf die geometrischen Tendenzen der Wiener Moderne zu sehen. Am linken Bildrand betont Moser durch den vertikalen schwarzen Streifen effektvoll den hierarchischen Charakter des Porträts, wobei er den Dargestellten als Intellektuellen charakterisiert. Gleichzeitig bricht er dadurch die strenge Symmetrische der Bildordnung und erzeugt Spannung. Vor allem die Betonung der großen Hände verweist auf Mosers Auseinandersetzung mit den expressionistischen Porträts von Egon Schiele (1890–1918) wie dem 1910 gemalten Bildnis des Verlegers Eduard Kosmack. In seiner überaus modernen Interpretation einer traditionellen Form gelingt es Moser dem Porträtierten eine individuelle und psychologische Komponente zu verleihen.

    [Stefan Üner, 2016]