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Perseus und Andromeda

Franz Anton Zauner, Perseus und Andromeda, 1777, Gips, getönt, 78 × 60 × 52 cm, Belvedere, Wien ...
Perseus und Andromeda
Franz Anton Zauner, Perseus und Andromeda, 1777, Gips, getönt, 78 × 60 × 52 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 1759
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.

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  • Datierung1777
  • Künstler*in (1746 Untervalpataun – 1822 Wien)
  • ObjektartSkulpturengruppe (2-figurig)
  • Material/TechnikGips, getönt
  • Maße
    78 × 60 × 52 cm
  • SignaturBez. unten Mitte: Zauner fec. / Roma / 1777
  • Inventarnummer1759
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Inventarzugang1915 Ankauf Natalie Uhl, Wien
  • Zauner ist der letzte große Bildhauer in Wien, der dem 18. Jahrhundert entstammt. Geschult an der Wiener Akademie bei Jakob Schletterer war er es, der den Stil Georg Raphael Donners in die neue Zeit überführte. Seine Werke sind ein Verbindungsglied zwischen Barock und Klassizismus, also zwischen dem in der Kaiserstadt gepflogenen protoklassizistischen Figurenstil barocker Prägung und dem an den klassischen Formen der Antike orientierten Figurenideal der darauf folgenden Epoche. Seine Hauptwerke sind im Bereich des Josefsplatzes in Wien versammelt: das Reiterstandbild Kaiser Josephs II. (1806 vollendet), der Kenotaph für Kaiser Leopold II. in der Georgskapelle in der Augustinerkirche, sowie die Portal- und Giebelskulpturen am Palais Fries (heute Palais Pallavicini; ab 1782). Der Brunnen im Ehrenhof von Schloss Schönbrunn, ein frühes Werk des Künstlers, war ausschlaggebend für seine Entsendung als kaiserlicher Pensionär nach Rom. 1776 bis 1781 studierte er die antiken Ausgrabungen, sowie die Arbeiten von Michelangelo und Raffael, anschließend leitete er in Wien die Klasse für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste und stand dieser Institution von 1806 bis 1815 als Direktor vor. Er folgte in dieser Funktion seinem Freund Friedrich Heinrich Füger. Der Maler und der Bildhauer waren ausschlaggebend dafür, dass die Kaiserliche Akademie in den Jahrzehnten um 1800 zu einer der bedeutendsten Kunstschulen Europas wurde.

    Die kleine Figurengruppe "Perseus und Andromeda" ist noch im ersten Jahr des Romaufenthaltes entstanden, wie die Signatur zu verstehen gibt. Zu sehen ist der Moment gleich nach der Befreiung von den Ketten, mit denen Andromeda an den Stein gefesselt war. Wie im Taumel verlässt die Frau den Felsen, voll Grauen blickt sie auf das Ungeheuer, dessen großes Maul sich links unter dem Felsen hervorschiebt. Doch steht ihr Perseus hilfreich zur Seite. Seine Körperhaltung voll höchster Eleganz gemahnt an die Galanterie des ausklingenden Ancien Regime, und durch seinen stützenden Arm, der Andromedas Leib umfasst, gestaltet sich ihr zögerndes Vorwärtsschreiten mit höchster Anmut. Wild erkannte im Zusammenspiel der beiden Protagonisten ein Nachwirken der Ideale des Rokoko, außerdem verwies sie auf ein recht eigenwilliges und selbständiges Transponieren von antiken Vorbildern, das sich speziell in der Figur des Perseus äußert, worin eine Variation des "Apollo vom Belvedere" zu erkennen ist.

    Literatur: Lorenz, Hellmut (Hrsg.): Barock. Geschichte der bildenden Kunst in Österreich, Bd. 4, München u. a. 1999; Georg Raphael Donner: 1693–1741. Ausst. Kat. Österreichische Galerie Belvedere, Wien 2.6.–30.9.1993 (Wechselausstellung der Österreichischen Galerie, 173), S. 554; Wöhrer, Claudia (Bearb.): Kunst des 19. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 19. Jahrhunderts, Bd. 4: S–Z, hrsg. v. d. Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 2000, S. 293 f. (mit weiterführender Literatur).

    [Grabner, Sabine: Kat. Nr. 179, in: Husslein-Arco, Agnes (Hrsg.): Barock. Meisterwerke im Belvedere, Wien 2008, S. 358 f.]