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Johann Baptist Homann

Johann Baptist Homann, Ungarisches Kriegs-Theatrum, Kupferstich auf Papier, koloriert, 49,5 x 5 ...
Johann Baptist Homann
Johann Baptist Homann, Ungarisches Kriegs-Theatrum, Kupferstich auf Papier, koloriert, 49,5 x 59,5 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. PE 48
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1664 Oberkammlach – 1724 Nürnberg

    Kupferstecher, Graveur.

    Hielt sich in verschiedenen Klöstern auf als Vorbereitung auf das Priesteramt. Im Jahr 1687 kam Homann nach Nürnberg, wo er als Notar tätig war. 1688 evangelisch geworden. Er kolorierte Kupferstiche und eignete sich vermutlich autodidaktisch Kupfer- und Schriftstechkenntnisse an, oder lernte bei Jakob von Sandrart. Im Jahr 1691 bekam Homann das Bürgerrecht, 1692 führte er bereits die Karte "Das Nürnbergische Gebiet mit allen Nürnbergischen Hauptmannschafften ..." aus. Ab dem Jahr 1693 wechselte er mehrfach das Glaubensbekenntnis, dies führte zum Verlust der Bürgerrechte. Daraufhin verließ Homann die Stadt und lebte in Allersberg, Wien, Erlangen und Leipzig. Dort fertigte er im Jahr 1697 34 Karten für das Werk "Notitia orbis antiqui" von Christophorus Cellarius, konnte daraufhin wieder nach Nürnberg zurückkehren. Dort war er anfangs Mitarbeiter von Jacob von Sandrart und David Funk, im Jahr 1702 gründete er seinen eigenen Verlag, in dem einige Atlanten erschienen sind. Homann unterbot preislich führende niederländische Druckereien und wurde so Marktführer im Kartengewerbe. Im Jahr 1715 erfolgte die Ernennung zum kaiserlichen Geographen, 1723 wurde er als Moskovitischer Agent geehrt.

    Zum Hauptwerk Homanns zählen seine Atlanten: 1707 publizierte er einen Atlas mit 40 Karten, 1712 erweiterte er diesen um 63 Karten. Der "Große Atlas über die ganze Welt" erschien 1716 mit 126 Karten, 1719 veröffentlichte er den ersten deutschen Schulatlas mit 18 stummen Karten. Des Weiteren fertigte er etwa 200 Einzelkarten an, die ein ähnliches Format haben, nur der Maßstab wechselt. Der mit dem Astronomen Johann Gabriel Doppelmayr entworfene astronomische Atlas wurde erst im Jahr 1742 publiziert. Neben Atlanten erschienen in seinem Verlag auch Pläne, Veduten, Bildnisse, Uhren, Globen, Armillaspären. Durch die Zusammenarbeit mit Geographen gehörten seine Karten zu den genauesten seiner Zeit.

    [aus: Partsch, S., in: De Gruyter (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 74, Berlin, Boston 2012, S. 363–364]