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Gustaf Fjæstad

Gustav Fjæstad, Neugefallener Schnee, 1909, Öl auf Leinwand, 191 × 250 cm, Belvedere, Wien, Inv ...
Gustaf Fjæstad
Gustav Fjæstad, Neugefallener Schnee, 1909, Öl auf Leinwand, 191 × 250 cm, Belvedere, Wien, Inv ...
Gustav Fjæstad, Neugefallener Schnee, 1909, Öl auf Leinwand, 191 × 250 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 1120
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1868 Stockholm – 1948 Arvika
    SterbeortArvika, Värmlands län, Schweden, Europa
    GeburtsortStockholm, Stockholms län, Schweden, Europa

    Gustaf Fjæstad wurde zunächst mit sportlichen Erfolgen als Schlittschuhläufer und Radrennfahrer international bekannt. Nach eigenen Angaben wurde ihm während eines neunmonatigen Aufenthalts in Boston, USA, die Schönheit Schwedens bewusst, und er wandte sich nach seiner Rückkehr 1889 der Kunst zu. Nach nur einem Jahr an der Königlichen Akademie der Künste in Stockholm verließ er die Institution 1892 und besuchte die Schule des schwedischen Künstlerbunds (Konstnärsförbundet), die als Gegenpol zur Königlichen Akademie gegründet worden war. Zeitgleich assistierte er den renommierten schwedischen Malern und Lehrern dieser Kunstschule Björn Liljefors und Carl Larsson bei monumentalen öffentlichen Dekorationsprojekten im Biologischen Museum und im Schwedischen Nationalmuseum. Bereits Mitte der 1890er-Jahre hatte Fjæstad mit meist menschenleeren schwedischen Winterlandschaften seine Motivwelt gefunden, der er bis zu seinem Lebensende treu blieb.

    Erste Erfolge erzielte er 1898 in der Ausstellung des Künstlerbunds in Stockholm, deren aktives Mitglied er von 1897 bis 1905 war. Im selben Jahr heiratete er die Malerin und Kunstgewerblerin Kerstin Maria (Maja) Hallén, die ihre Ausbildung ebenfalls an der vom schwedischen Künstlerbund ins Leben gerufenen Schule absolviert hatte. Gemeinsam zogen sie an den See Racken bei Arvika in der schwedischen Region Värmland und bauten 1901 ihr eigenes Atelierhaus. Das Paar fand sich mit befreundeten Künstlerkolleginnen und -kollegen sowie lokalen Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern zur Rackengruppe zusammen, die Kunst im Sinne der Arts-and-Crafts-Bewegung schuf und gemeinschaftliches Arbeiten propagierte. So entstanden neben Fjæstads Gemälden auch an traditionelle Formen angelehnte Holzmöbel und zahlreiche Wandteppiche. Oft lieferte Fjæstad die Vorlagen, und seine Schwestern und seine Frau übernahmen das Knüpfen. 1905 wurde Fjæstad Mitglied der Theosophischen Gesellschaft in Arvika, 1909 der Theosophical Society of New York. Das spirituelle Gedankengut spiegelt sich in seiner Kunst wider.

    1908 widmete ihm der schwedische Künstlerbund die erste monografische Ausstellung in seinem Heimatland. Zu dieser Zeit hatte er sich bereits auch international einen Namen gemacht und Werke u. a. in Helsinki, Kopenhagen, Berlin, Wien und Venedig präsentiert. Später war seine Kunst darüber hinaus auch in Kunstzentren wie München, London und Paris sowie in Übersee zu sehen. Seine 1913 in Buffalo, New York, ausgestellten Gemälde und Teppiche waren wegweisend für die Maler der kanadischen Group of Seven, die sich im Anschluss an diese Präsentation skandinavischer Zeitgenossinnen und Zeitgenossen formierte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt Fjæstad als einer der führenden Künstler Schwedens.

    Fjæstads synthetische Kompositionen winterlicher Natur wurden früh zu seinem Markenzeichen. Nahsichtige Landschaftsausschnitte, hohe Horizontlinien und seinen Fokus auf bewegte Wasseroberflächen setzte er in flächiger Malerei und ornamentalen Linien um. Quellen der Inspiration waren hierbei folkloristisches Kunstgewerbe und japanische Holzschnitte. Teilweise experimentierte er mit einer pointillistischen Technik und bezog die Fotografie in seinen Schaffensprozess mit ein.

    Werke befinden sich u. a. in folgenden Museen: Rackstad-Museum, Arvika; Art Institute, Chicago; Konstmuseum, Göteborg; Värmlands Museum, Karlstad; Statens Museum for Kunst, Kopenhagen; Konstmuseum, Malmö; Konstmuseum, Norrköping; Läns Museum, Örebro; Musée d’Orsay, Paris; Galleria Nazionale d’Arte Moderna e Contemporanea, Rom; Nationalmuseum, Stockholm; Thielska Galleriet, Stockholm; Carl Larssongården, Sundborn; Toledo Museum of Art, Ohio; Österreichische Galerie Belvedere, Wien.

    Verwendete Literatur (Auswahl):

    Schwedische Künstler in Wien. Eine Plauderstunde unter Bildern, in: Die Zeit, 11.9.1910, S. 2–3

    Becker, Ingeborg (Hrsg.), „Schönheit für alle“ – Jugendstil in Schweden, Ausst. Kat. Bröhan-Museum, Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus, Berlin 30.9.2005–29.1.2006

    Boström, Hans-Olof: Fjæstad, Gustaf, in: Allgemeines Künstlerlexikon Online, hrsg. v. Wolf Tegethoff, Bénédicte Savoy u. Andreas Beyer, Berlin, New York 2009, https://www.degruyter.com/database/AKL/entry/_00074152T/html (zuletzt besucht am 13.09.2021)

    Nasgaard, Roald: The Mystic North. Symbolist Landscape Painting in Northern Europe and North America, 1890–1940, Ausst. Kat. Art Gallery of Ontario, Toronto 13.1.–11.3.1984

    [Arnika Groenewald-Schmidt, 2021]