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Walter Eckert

Walter Eckert, Doppelkopf, um 1990, Mischtechnik auf Leinwand, 140 x 100 cm, Belvedere, Wien, I ...
Walter Eckert
Walter Eckert, Doppelkopf, um 1990, Mischtechnik auf Leinwand, 140 x 100 cm, Belvedere, Wien, I ...
Walter Eckert, Doppelkopf, um 1990, Mischtechnik auf Leinwand, 140 x 100 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 9679
© Daniel Eckert
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    1913 Leobersdorf – 2001 Wien

    Der künstlerische Werdegang Walter Eckerts ist charakteristisch für die Entwicklung der österreichischen Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg. Noch ausgebildet in der Tradition des österreichischen Expressionismus seines Lehrers Herbert Boeckl hält Eckert an der menschlichen Figur als Bezugspunkt seiner künstlerischen Arbeit fest. In formaler Hinsicht wendet sich Eckert in den 50er Jahren abrupt einer geometrisch-reduktiven Auffassung zu, die, ähnlich wie Fritz Wotruba in der Plastik, das Figürliche in geometrische Grundformen zerlegt. Aus dieser skulpturalen Formensprache heraus ringt Eckert mit der Auflösung des gegenständlichen Motivs. Speziell bei den grafischen Arbeiten zeigt sich eine deutliche Tendenz zu einer abstrakten Bildsprache, mit der Eckert an die Internationale Moderne anschließt. Gegen Ende der 60er Jahre verlässt Eckert die strenge kubische Komposition zugunsten einer gestischen Malweise und schließt an den informellen Malstil an. Immer prägnanter kristallisiert sich mit den Jahren ein einziges Hauptthema heraus, nämlich der menschliche Kopf. In unentwegter Abhandlung dieses Motivs erweist sich Eckert geradezu als obsessiv, die Darstellung des Kopfes sollte ihn sein gesamtes künstlerisches Schaffen begleiten. Vor den oft nur angedeuteten Umrissen eines Kopfes oder mehrerer Köpfe entwickelt Eckert ein vielfältiges Spektrum, das von explosiver Leidenschaft bis zu aggressiver Selbstbehauptung reicht. Impulsive gestische Schwünge und fleckenhafte Kürzel ersetzen jegliche physiognomische Details. Das Fehlen der Augenpaare und somit des menschlichen Blickes wird durch die ungestüme, kraftvolle Gestik des Künstlers gleichsam kompensiert. Der formalen Reduktion in Eckerts Kopfdarstellungen entspricht seine Reduktion im Farbspektrum. Grau und Schwarz dominieren die Palette des Künstlers. Lediglich ein leuchtendes, blutendes Rot vermag zuweilen die dunklen Massen aufzureißen. Eckerts monochrome Farbpalette und sein Rückzug auf kürzelhafte Chiffren verleihen seinen Werken signalhafte Wirkung. Sie werden zu Formeln und Ausdruckszeichen existentieller menschlicher Befindlichkeiten.

    [aus: Franz Smola 2004, in: Österreichische Galerie Belvedere (Hrsg.), Jahresbericht Belvedere 2004, Wien 2004, S. 13]