Direkt zum Inhalt
Skip to main content
Sammlungsmenü

Olga Wisinger-Florian

Olga Wisinger-Florian, Blühender Mohn, um 1895/1900, Öl auf Pappe, 70 x 98 cm, Belvedere, Wien, ...
Olga Wisinger-Florian
Olga Wisinger-Florian, Blühender Mohn, um 1895/1900, Öl auf Pappe, 70 x 98 cm, Belvedere, Wien, ...
Olga Wisinger-Florian, Blühender Mohn, um 1895/1900, Öl auf Pappe, 70 x 98 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 8139
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1844 Wien – 1926 Grafenegg
    SterbeortGrafenegg, Niederösterreich, Österreich, Europa
    GeburtsortWien, Wien, Österreich, Europa

    Olga Wisinger-Florian entstammte einem gutbürgerlichen Elternhaus – der Vater, Franz Florian war k. k. Regierungsrat der Kabinettskanzlei. Ihre Eltern bemühten sich schon früh um die künstlerische Ausbildung der Tochter und ermöglichten ihr sowohl Mal- als auch Klavierunterricht. Am Wiener Konservatorium erhielt sie bei Julius Epstein eine professionelle Pianistenausbildung, konnte ihre musikalische Laufbahn, trotz anfänglicher Erfolge aus gesundheitlichen Gründen nicht verfolgen. 1874 gab sie die Konzerttätigkeit auf, heiratete den vermögenden Apotheker Franz Wisinger und nahm nach der Geburt ihres Sohnes 1875 private Malstunden bei Melchior Fritsch und August Schaeffer von Wienwald. Ab 1880 trat sie dem Kreis der Studenten um Emil Jakob Schindler bei und nannte dies den Beginn ihrer Maltätigkeit. Schindler vermittelte der mittlerweise 36-Jährigen Kontakte in die Wiener Künstlerkreise und ermunterte sie, ihre Bilder auszustellen. Ab 1881 waren ihre Gemälde regelmäßig auf den Jahresausstellungen des Künstlerhauses, später häufig auch auf Secessions- und Hagenbund-Ausstellungen zu sehen. Mit der Teilnahme an internationalen Ausstellungen in München, Berlin, Prag, London und Paris sowie an den Weltausstellungen (Paris und Chicago) folgte rasch auch internationale Anerkennung. Das Werk der Künstlerin, die auch aktiv in der bürgerlichen Frauenbewegung engagiert war, wurde durch zahlreiche Auszeichnungen und Preise gewürdigt. Ab 1883 gab Wisinger-Florian bereits selbst Malstunden, wozu sie ihre Schülerinnen in ihrem eigenen Atelier arbeiten ließ. Auch Mitglieder der kaiserlichen Familie gehörten zu ihren Schülerinnen. 1885 trat Olga Wisinger-Florian dem neu gegründeten Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen bei, dem auch Marie von Ebner-Eschenbach, Ada Christen, Bertha von Suttner und andere intellektuelle Frauen angehörten. 1900 gründete sie zusammen mit Marie Egner und anderen den Künstlerinnenverein Acht Künstlerinnen und bemühte sich, durch Ausstellungen auf die künstlerische Produktivität von Frauen aufmerksam zu machen. Konsequent wurde 1910 dann die Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs gegründet, womit ein wichtiger Schritt in die Emanzipation künstlerisch tätiger Frauen gesetzt war. Ihre Freundschaft mit Bertha von Suttner führte aber auch zu politischem Engagement in der Friedensbewegung.

    Aus gesundheitlichen Gründen zog sich Olga Wisinger-Florian 1910 aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. Eine Krebserkrankung und ein Augenleiden, an dem sie schließlich vollständig erblindete, ließ sie sich nach Grafenegg zurückziehen, wo sie 1926 in hohem Alter starb.

    [Dietrun Otten, 9/2009]