Direkt zum Inhalt
Skip to main content
Sammlungsmenü

Peter Strudel

Peter Strudel, Beweinung Christi, um 1692, Öl auf Leinwand, 140 x 179 cm, 1922 Dauerleihgabe Ku ...
Peter Strudel
Peter Strudel, Beweinung Christi, um 1692, Öl auf Leinwand, 140 x 179 cm, 1922 Dauerleihgabe Kunsthistorisches Museum, Wien, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 11786
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    um 1660 Cles im Nonstal – 1714 Wien

    * um 1660 Cles im Nonstal (Valle di Non, Trentino-Alto Adige), † 4.10.1714 Wien.

    Strudel gehört wie Altomonte und Rottmayr der Gründergeneration der österreichischen Barockmaler an. Vermutlich um 1680 in Venedig bei Carl Loth in der Lehre. 1684–1686 scheint Strudel in den venezianischen Steuerbüchern auf.

    Im Herbst 1688 gründete er eine Kunstakademie in Wien, anfangs nur in kleinem Rahmen, in seinem Privathaus, dem "Strudlhof" in der Wiener Alservorstadt. Außer ihm lehrte an der Schule noch Johann Georg Schmidt, teilweise auch Altomonte, Tamm und Kupetzky. Mit dieser Akademie endete die auf der mittelalterlichen Zunftsordnung beruhende Gleichsetzung von Künstlern und Handwerkern. Wien hat nach Rom, Paris, London und Augsburg bzw. Nürnberg eine Unterrichtsstätte für die Künste. Die Akademie wurde bald unter kaiserlichen Schutz gestellt, erhielt 1705 den offiziellen Status von Kaiser Joseph I.

    Strudel reiste 1692 nach Rom, um Antikenmodelle anzufertigen.

    Am 4.2.1689 wurde er zum kaiserlichen Kammermaler ernannt, am 10.3.1701 in den Reichsfreiherrnstand erhoben ("von Strudendorff").

    Der größte Auftrag war die Ausstattung der Gemächer Joseph I. in der Wiener Hofburg mit 150 Decken- und anderen Gemälden (1698/1699), die aber nur zu einem kleinen Teil erhalten sind.

    Neben Altarbildern fertigte Strudel auch Architektur- und Dekorationsentwürfe an, z.B. 1690 eine Triumphpforte aus Anlass der Krönung Joseph I. zum römischen König. Nach dem Tod seines Bruders Paul führte er dessen Reihe von Kaiserstatuen fort. Möglicherweise war Strudel am Entwurf des Marmoraltars für die Kaisergruft in der Kapuzinerkirche in Wien beteiligt.

    Beeinflusst war Strudel von den Cinquecento-Meistern Venedigs, dem römischen Akademismus Marattis, der neapolitanischen Bewegtheit Giordanos, und den Werken Rubens' und Van Dycks.

    [aus: Baum, Elfriede: Katalog des Österreichischen Barockmuseums im Unteren Belvedere in Wien, Bd. 2, Wien, München 1980 (Österreichische Galerie Wien, Kataloge, 2), S. 689–691]