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Curt Stenvert

Curt Stenvert, Cave Canem! Oldtimer!, 1969, Holz, Plastik, Glas, Metall, 46,2 x 56,1 x 46,5 cm, ...
Curt Stenvert
Curt Stenvert, Cave Canem! Oldtimer!, 1969, Holz, Plastik, Glas, Metall, 46,2 x 56,1 x 46,5 cm, ...
Curt Stenvert, Cave Canem! Oldtimer!, 1969, Holz, Plastik, Glas, Metall, 46,2 x 56,1 x 46,5 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 10322
© Bildrecht, Wien 2024
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    1920 Wien – 1992 Köln
    GeburtsortWien, Wien, Österreich, Europa
    SterbeortKöln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

    Curt Stenvert (bis 1969 Kurt Steinwendner) kommt im September 1920 als Sohn von Karl Steinwendner, von Beruf Eisendreher, und Maria Steinwendner, geborene Theimer, auf die Welt.

    Nach dem Besuch der Volksschule und des Bundesrealgymnasiums in Wien absolviert er eine kaufmännische Lehre. 1938 belegt er den Vorbereitungskurs für die Aufnahmeprüfung an der Akademie bei Fritz Fröhlich und lernt Ernst Fuchs kennen. Im selben Jahr heiratet er die aus Moskau stammende Valentine Funk. Kriegsdienst leistet er u. a. in Frankreich und verrichtet diverse Tätigkeiten, etwa im Luftnachrichten-Ausbildungsregiment. Von 1945 bis 1949 widmet er sich Studien der Malerei (Karl Sterrer, Albert Paris Gütersloh) und kurzzeitig der Bildhauerei (Fritz Wotruba) an der Wiener Akademie sowie der Theaterwissenschaft (Joseph Gregor) an der Universität Wien.

    1946 unternimmt er eine Reise nach Paris und begründet den Art Club in Wien mit. Er setzt sich mit dem Surrealismus auseinander und beschäftigt sich mit den Themen Transparenz und Bewegung. Im April 1947 nimmt er an der ersten (Vor-)Schau des Art Club in der Neuen Galerie teil (Präsentation für Rom); bis 1951 Teilnahme an weiteren Ausstellungen des Art Club. Ab 1947 fertigt er akribisch konstruierte Arbeiten aus Aluminium und Plexiglas an; Hauptwerk dieser Phase ist der „Violinspieler in vier Bewegungsphasen“, erstmals zu sehen 1948 in der ersten Jahresausstellung des Wiener Art Club (er existiert heute leider nicht mehr). 1948 ist Stenvert neben Pablo Picasso und Alexander Calder in der Galerie d’Art Moderne in Basel vertreten.

    Ab 1950 widmet sich der Künstler elf Jahre lang fast ausschließlich dem bewegten Bild. Neben avantgardistischen Filmen wie „Der Rabe“ (1951) produziert Stenvert zahlreiche Kultur-, Informations-, Dokumentar- und Werbefilme, teilweise im Auftrag des Unterrichtsministeriums oder der Arbeiterkammer (letzter Film 1975). 1957 heiratet er die Burgschauspielerin Antonia Mittrowsky (1927–2015). 1962 erhält er bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin für den experimentellen Kurzfilm „Venedig“ (1961) den Silbernen Bären.

    Stenverts Anliegen, mit seiner Kunst einen „Beitrag zur Freiheit des Menschen zu leisten“, bleibende geistige Werte zu schaffen und zum Nach- und Umdenken anzuregen, gewinnt durch die Geburt des Sohnes Kurt im August 1961 zusätzlich an Bedeutung. Ab 1962 entstehen vermehrt Assemblagen und Objekte, und er entwickelt die „Funktionelle Kunst des 21. Jahrhunderts“, die zeit- und gesellschaftskritisch konnotiert ist. 1963 findet im Wiener Künstlerhaus eine große Einzelausstellung statt; 1966 nimmt er an der XXXIII. Biennale in Venedig teil und kann mit seinem Beitrag die internationale Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland folgen, wie 1967 die international ausgerichtete Schau „Animation, recherche, confrontation. Le monde en question“ im Musée d’art moderne de la Ville de Paris. 1968 verfasst der bekannte Kunstkritiker Pierre Restany, Begründer des Nouveau Réalisme, einen Essay zu Curt Stenverts Objektarbeiten. 1970/71 hat Stenvert eine Dozentur für Objektkunst an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Kassel und an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe inne. Ab 1971 widmet er sich vermehrt der Malerei, in der er sich u. a. mit der Kybernetik auseinandersetzt. 1977 folgt die Übersiedlung nach Mannheim, 1979 nach Köln; im selben Jahr Verleihung des Professorentitels in Wien. 1991 erhält er die Silberne Ehrenmedaille der Stadt Wien. 1992 stirbt Curt Stenvert nach längerer Krankheit in Köln.

    [Kerstin Jesse, 2021]