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Anton Romako

Anton Romako, Auf dem Balkon, 1878, Öl auf Holz, 24 x 20 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 1424
Anton Romako
Anton Romako, Auf dem Balkon, 1878, Öl auf Holz, 24 x 20 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 1424
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    1832 Atzgersdorf bei Wien – 1889 Wien

    Anton Romako war der uneheliche Sohn des Textilfabrikanten Josef Lepper und dessen Haushälterin Elisabeth Maria Anna Romako. 1835 starben beide Eltern kurz hintereinander und Romako sowie seine vier Geschwister wurden von einer Tante großgezogen. 1847 inskribierte Romako an der Wiener Akademie der bildenden Künste und kam in die Klasse von Ferdinand Georg Waldmüller, der dem jungen Mann jegliches Talent absprach. 1849 ging Romako nach München zu Wilhelm Kaulbach. Als er 1850 nach Wien zurückkehrte, besuchte Romako die Privatschule von Carl Rahl und malte mit ihm gemeinsam die Entwürfe für die Ausstattung der Ruhmeshalle im Wiener Arsenal. Doch auch mit Carl Rahl überwarf sich der junge Maler. Es folgten ab 1854 mehrere Jahre, in denen Romako durch Europa reiste: Er hielt sich in Italien und Spanien auf, war länger in Venedig und schließlich in Rom, wo er fast 20 Jahre, bis 1876, blieb. Nichtsdestoweniger hielt er den Kontakt mit Wien aufrecht, beschickte Ausstellungen und wurde Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler Wiens. 1862 heiratete Romako Sophie Köbel, Tochter eines deutschen Architekten und einer Römerin. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Im Haus der Romakos trafen sich deutschsprachige Künstler, zu denen auch Anselm Feuerbach und Franz Liszt zählten. In diese Zeit fallen Reisen durch Italien bis nach Sizilien. Anfang der 1870er Jahre reiste Romako auf Einladung der Familie Makins nach England. Er arbeitete in dieser Zeit vor allem als Porträtist und Genremaler und war ein angesehener und erfolgreicher Künstler. Doch als seine Frau 1875 die Familie verließ und nach Konstantinopel zog, begann für Romako eine Zeit der Krisen, von der er sich bis zu seinem Lebensende nicht mehr erholen konnte. Zwar kehrte er 1876 nach Wien zurück, konnte dort aber trotz seiner Kontakte nicht so recht Fuß fassen und reiste oft nach Italien, aber auch nach Frankreich, speziell nach Paris, nach Ungarn und in die Schweiz. Finanzielle Not veranlasste ihn, eine Auktion zu veranstalten, die zu einem großen Misserfolg wurde: Publikum und Kritik bejubelten in diesen Jahren Hans Makarts virtuose, historistische Dekorationsmalerei, zu der sich Romako nicht in Konkurrenz stellen konnte. Lediglich Freunde und Sammler wie Graf Kuefstein unterstützten den verkannten Maler, der nur noch mit Mühe seine Kinder erhalten konnte. Den Höhepunkt seiner persönlichen Krisen erlebte Romako 1887, als sich seine beiden jüngsten Töchter gemeinsam das Leben nahmen. Zwei Jahre später starb er selbst.

    [Dietrun Otten, 8/2009]