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Rudolf Ribarz

Rudolf Ribarz, Schiffe im Hafen, 1882, Öl auf Holz, 13,5 x 23,5 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 5 ...
Rudolf Ribarz
Rudolf Ribarz, Schiffe im Hafen, 1882, Öl auf Holz, 13,5 x 23,5 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 5316
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1848 Wien – 1904 Wien

    Als Sohn eines Großkaufmannes sollte Rudolf Ribarz die väterliche Firma übernehmen, doch bereits ab 1860 nahm er privaten Zeichenunterricht. Zwar beendete er auch die Handelsakademie, inskribierte aber nach dem Abschluss 1864/65 an der Wiener Akademie der bildenden Künste und wurde Schüler von Albert Zimmermann. Seine Studienkollegen waren Emil Jakob Schindler, Eugen Jettel, Robert Russ und Adolf Ditscheiner. Während der Sommermonate übten sich die Studenten in der Umgebung von Berchtesgaden in Landschaftsstudien unter freiem Himmel. Bei Ribarz jedoch zeigte sich schon ab 1865 eine Vorliebe für starke Hell-Dunkel-Kontraste. Anlässlich der Eröffnung des Künstlerhauses 1868 reichte Ribarz erstmals ein Bild ein, ein Jahr später nahm er an der I. Internationalen Kunstausstellung im Münchener Glaspalast teil. Dort waren gleichzeitig die Bilder französischer Maler zu sehen, u. a. Gustave Courbet, Camille Corot, Constant Troyon und Virgilio de la Peña, deren "paysages intimes" auch die Österreichischen Maler beeindruckten – und in ihrem eigenen Kunstwollen bestätigten. Für Ribarz folgten einige Jahre, in denen er mit Freunden durch Italien, vor allem nach Venedig reiste, wo er Leopold Carl Müller, Rudolf von Alt und August von Pettenkofen kennenlernte. Die Auseinandersetzung mit den französischen Meistern aus Barbizon (Corot, Daubigny, Rousseau und vor allem Troyon) hatte großen Einfluss auf Ribarz. Als er 1875 nach Brüssel ging, fand er wiederum Anschluss an die "Haager Schule", mit denen er gemeinsam 1875 und 1876 bei der "Ausstellung lebender Meister" in Den Haag ausstellte. Anschließend ließ sich Ribarz für 16 Jahre in Paris nieder, wo er über Eugen Jettel guten Kontakt zu anderen Österreichern in Paris hatte. Seine Werke stellte er mittlerweile international aus, sowohl im Pariser Salon als auch in München, Wien, Berlin und Venedig sowie auf den Weltausstellungen Paris, Chicago, und Antwerpen.

    Ab den 1880er Jahren wandte sich Ribarz der – wie er es nannte – "Kraut- und Rüben-Malerei" zu, von den Landschaften wechselte er zu Blumen und Früchten. Ribarz war zwischen 1892 und 1899 Professor für Blumenmalerei an der Wiener Kunstgewerbeschule, leitete als Kurator die Österreichische Abteilung der Kunstgewerbeausstellung in Brüssel 1896 und wurde Mitglied des Kunstrates im österreichischen Unterrichtsministerium.

    Künstlerisch auf dem Höhepunkt war Ribarz in den 1870er Jahren, in denen er Landschaften der nordfranzösischen Küste oder der Niederlande mit poetischen Stimmungsgehalten zu malen verstand. Subtil modelliert er mit dem Pinsel, während seine Palette auffällig wenige, teils sehr kräftige Farben aufweist. In den 1880er Jahren hingegen entwickelte er – inspiriert vom aktuellen Japonismus dieser Zeit – eine virtuose Darstellungsweise von Blumen, die in dekorativen Panneaux ihren Höhepunkt erreichte.

    [Dietrun Otten, 8/2009]