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August von Pettenkofen

August von Pettenkofen, Verwundeter Tiroler, Öl auf Leinwand, 35,5 × 28 cm, Belvedere, Wien, In ...
August von Pettenkofen
August von Pettenkofen, Verwundeter Tiroler, Öl auf Leinwand, 35,5 × 28 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. SLM 111
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1822 Wien – 1889 Wien

    August von Pettenkofen studierte von 1837 bis 1840 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Leopold Kupelwieser. Neben der Malerei beschäftigte er sich auch mit der Lithographie und veröffentlichte u. a. politische und sozialkritische Karikaturen in den Zeitungen "Der Kobold" und "Wiener Blätter". Eine ursprünglich angestrebte militärische Laufbahn brach Pettenkofen 1843 zugunsten eines privaten Kunststudiums bei Franz Eybl ab. Unter dem Einfluss seines Lehrers entstanden Porträts und genrehafte Szenen. Am Ungarnfeldzug von 1848/1849 nahm Pettenkofen als Kriegsmaler teil, seine erschütternden Darstellungen von Verwundetentransporten entstanden allerdings erst unter dem Einfluss der Maler von Barbizon, die er erstmals 1852/1853 in Paris kennenlernte. Dieser ersten Reise folgten im Laufe seines Lebens 17 weitere Parisaufenthalte. Ein Pendant zur Malerkolonie in Barbizon fand Pettenkofen im ungarischen Szolnok, wo ihm das Licht der Tiefebene, der weite Himmel, die malerischen Dörfer und Zigeunerlager eine Vielzahl an Motiven bot. Pettenkofens kleinformatige Gemälde aus Ungarn stehen in starkem Gegensatz zur gleichzeitigen Kunst Hans Makarts, Hans Canons oder Carl Rahls. Sie sind andererseits als erste plein-air-Malerei Österreichs anzusehen und bedeutend früher als die ersten Bilder der sogenannten "Stimmungsimpressionisten" entstanden. Pettenkofen war mit vielen Künstlern seiner Zeit freundschaftlich verbunden und dabei ein echter Kosmopolit: Er pendelte jahrzehntelang zwischen Wien, Szolnok und Paris, war oft in Italien und nutzte das Atelier von Leopold Carl Müller in Venedig. In München war er mit Franz von Lenbach befreundet, auch in Holland pflegte er Kontakte zu Malerkollegen und wurde 1857 Mitglied der Amsterdamer Akademie. Obwohl Pettenkofen seine Werke nicht ausstellte, verkauften sich diese international recht gut, in Paris etwa durch den Kunsthändler Charles Sedelmeyer. 1874 ernannte man Pettenkofen gar zum Professor an der Wiener Akademie, obwohl er selbst den akademischen Unterricht einst als "Ruin aller Kunst" bezeichnet hatte. Zu seinen Schülern zählten u. a. Leopold Carl Müller und Emil Jakob Schindler. Pettenkofen schlug eine Brücke zwischen dem Biedermeierrealismus seiner eigenen Ausbildungsjahre und der französischen plein-air-Malerei der "Schule von Barbizon". Er bereitete im Spätwerk die Stimmungsmalerei vor, die seit den 1870er Jahren eine Entsprechung der österreichischen Malerei zum französischen Impressionismus darstellte. Statt Ölbildern fertigte Pettenkofen im Alter vermehrt Aquarelle, Gouachen und Pastelle an, in denen die Pinselführung freier und die Formen aufgelöster sind als in den früheren Arbeiten.

    [Dietrun Otten 8/2009]