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Carl Moll

Carl Moll, Die Dr. Seipel-Straße in Mödling, 1942, Öl auf Leinwand, 54 x 50 cm, Belvedere, Wien ...
Carl Moll
Carl Moll, Die Dr. Seipel-Straße in Mödling, 1942, Öl auf Leinwand, 54 x 50 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 3936
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1861 Wien – 1945 Wien

    Schon früh zeigte sich das künstlerische Talent des jungen Carl Moll, der nach erstem Privatunterricht durch den Landschaftsmaler Carl Haunold ab 1879 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Christian Griepenkerl studierte. 1881 weckte ein Bild von Emil Jakob Schindler auf der Ausstellung des Künstlerbundes in Wien Molls Aufmerksamkeit, mehr als es der akademische Unterricht je vermocht hätte. In der Folge wurde Moll Schindlers Privatschüler und gehörte damit zu jenem, oft als "Schule von Plankenberg" bezeichneten Kreis von Freund/innen und Schüler/innen Schindlers, zu dem auch Marie Egner, Olga Wisinger-Florian oder Theodor Hörmann zählen. Carl Moll hatte allerdings bei Schindler eine Sonderstellung, wurde er doch geradezu als Familienmitglied aufgenommen. So ist auch zu verstehen, dass Moll nach Schindlers Tod 1895 dessen Witwe heiratete und dadurch zum Stiefvater von Alma Schindler (spätere verheiratete Mahler) wurde. Etwa zur gleichen Zeit begann Moll, Ausstellungen zu organisieren und gehörte 1897 zu den Gründungsmitgliedern der Wiener Secession. Sein Talent als Organisator und Kunstförderer hatte sich zunächst als für die Secession äußerst günstig erwiesen. 1903 hatte Moll eine epochale "Impressionisten-Ausstellung" organisiert, von der mehrere Hauptwerke für die Moderne Galerie im Belvedere angekauft wurden. 1904 aber wurde Moll künstlerischer Leiter der Galerie Miethke in Wien, was zu einem Interessenskonflikt innerhalb der Künstlergenossenschaft führte, an dem die Secession 1905 zerbrach: Die Galerie sollte das kommerzielle Standbein der Secession werden, tatsächlich aber wollte die Mehrheit der Künstler auch in der Secession Verkaufsausstellungen durchführen. Der Austritt der sogenannten "Klimt-Gruppe", der auch Moll angehörte hatte zur Folge, dass bis zur Kunstschau 1908 kaum Ausstellungen jener Künstler zu sehen waren, die in der Secession verbliebenen Künstler andererseits an die Qualität der Anfangsjahre nicht anzuknüpfen vermochten. Molls Verdienste in den folgenden Jahrzehnten lagen mehr auf der Förderung junger Künstler - wie etwa Oskar Kokoschka oder Franz Wiegele - als auf der eigenen Kunstproduktion. Erst 1921, anlässlich seines sechzigsten Geburtstages, waren seine Werke auf der Kollektiv-Ausstellung im Wiener Künstlerhaus zu sehen. Als Ausstellungsorganisator war er bis 1942 tätig. Seine letzte Ausstellung widmete Moll seinem Lehrer Emil Jakob Schindler, dessen 100. Geburtstag zum Anlass für eine große Retrospektive genommen wurde.

    [Dietrun Otten, 8/2009]