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Johann Baptist Lampi der Ältere

Johann Baptist Lampi d. Ä., Selbstbildnis an der Staffelei, 1828, Öl auf Leinwand, 99 x 81 cm,  ...
Johann Baptist Lampi der Ältere
Johann Baptist Lampi d. Ä., Selbstbildnis an der Staffelei, 1828, Öl auf Leinwand, 99 x 81 cm,  ...
Johann Baptist Lampi d. Ä., Selbstbildnis an der Staffelei, 1828, Öl auf Leinwand, 99 x 81 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 3642
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1751 Romeno – 1830 Wien
    GeburtsortRomeno, Trentino-Südtirol, Italien, Europa
    SterbeortWien, Wien, Österreich, Europa

    Johann Baptist Lampi der Ältere wird 1751 als 14. Kind von Matthias Lamp, dem unehelichen Sohn eines Bauers, und Chiara Margherita Lorenzoni, Tochter eines Kanzlisten aus Cles (heute in Italien), geboren. Seinen ersten Unterricht erfährt Lampi bei seinem Vater, einem Maler, der allerdings außerhalb seines Wohnorts Romeno kaum bekannt ist. 1768 ist Lampi in Salzburg bei seinem Cousin Peter Anton Lorenzoni ansässig, der ihn als Lehrling in die Werkstatt des Rokokomalers Franz Xaver König vermittelt. Ab dem Folgejahr ist er in der Werkstatt von Franz Nikolaus Streicher, der vornehmlich für seine Pastelle bekannt ist, tätig. 1772 heiratet er Anna Maria Franchi und folgt seinen Schwiegereltern nach Verona. Das Paar wird sieben Kinder haben. Darunter sind Johann Baptist Lampi der Jüngere (1775 Trient – 1837 Wien) und Franz Xaver Lampi (1782 Klagenfurt – 1852 Warschau), die ebenfalls Maler werden.

    In Trient schafft Lampi 1772 seine ersten signierten Werke: die Porträts von Giuseppe Bassetti und seiner Frau Antonia del Monte. Bereits ein Jahr später, 1773, wird der Maler zum Ehrenmitglied an der Akademie in Verona ernannt. Lampi weist in der norditalienischen Region eine rege malerische Aktivität auf. In Trient entstehen in den folgenden Jahren Porträts für die Grafen Spaur und zwei Altarbilder für die Kirche Santa Maria Maddalena, in Sanzeno dann das Altarblatt der Kirche der heiligen Märtyrer von Anaunia. 1776 folgen eine heilige Magdalena (Cavareno) und das Bildnis des Fürstbischofs Pietro Vigilio Thun (Castel Thun, Vigo di Ton), 1777 ein heiliger Luigi Gonzaga für die Kirche Santa Croce in Bleggio. In Rovereto entstehen 1779 Porträts von Mitgliedern der Adelsfamilien Festi und Lodron sowie das Bildnis von Luigi Crivelli, dem Bischof von Sutri und Nepi (Castello del Buonconsiglio, Trient).

    Im selben Jahr geht Lampi nach Innsbruck, wo er von Gottfried von Heister, dem Vizepräsidenten des kaiserlichen Hofkriegsrats, unterstützt wird. Zu seinen Auftraggeber*innen zählen u. a. Erzherzogin Maria Elisabeth von Habsburg-Lothringen (ihr Porträt befindet sich im Damenstift in Innsbruck) sowie Erzherzogin Marianna in Klagenfurt. 1783 zieht Lampi nach Wien. Er ist sowohl für das gehobene Bürgertum als auch den Adel tätig, u. a. für Elisabeth Wilhelmine Luise von Württemberg, die zukünftige Ehefrau von Erzherzog Franz, dem späteren Kaiser von Österreich. Bereits zwei Jahre nach dem Umzug wird Lampi zum Mitglied der Wiener Akademie der bildenden Künste ernannt. 1786 entsteht ein Porträt Kaiser Josephs II. In diesem Jahr wird er außerdem zum Professor für Historienmalerei an der Wiener Akademie ernannt.

    Von September 1788 bis März 1789 hält sich Lampi in Warschau auf, wo er nicht nur Mitglieder des polnischen Adels, sondern auch den polnischen König Stanisław II. August Poniatowski porträtiert. Ein Empfehlungsschreiben des Historienmalers Francesco Casanova an Marcello Bacciarelli, den bevorzugten Maler des damaligen polnischen Königs, kündigt ihn in Warschau an. Vielleicht folgt er auch dem Ruf des Königs selbst. Nach seiner Rückkehr nach Wien malt er Kaiser Leopold II. und reist nachfolgend im Jahr 1791 nach Jassy/Iași (heute in Rumänien). Am 20. Jänner 1792 kommt Lampi in Sankt Petersburg an. Hier entstehen zahlreiche Porträts der Mitglieder des russischen Hofes sowie Bildnisse der Zarin Katharina II. Die Ehrenmitgliedschaft der Akademie der bildenden Künste in Sankt Petersburg wird dem Maler 1794 verliehen.

    Am 11. Februar 1795 stirbt seine in Wien gebliebene Ehefrau an einer Lungenkrankheit. Im Juli desselben Jahres trifft er in Russland auf die berühmte französische Porträtistin Louise-Élisabeth Vigée-Le Brun. Nach Wien kehrt er 1797 zurück und wird im darauffolgenden Jahr in den erblichen Ritterstand erhoben. 1799 wird Lampi zudem zum Ehrenbürger der Stadt Wien, ein Jahr später zum Ehrenmitglied der Schwedischen Akademie ernannt. Neben zahlreichen Porträts schafft er auch Historiengemälde wie beispielsweise „Die Flucht der Vestalinnen aus Rom“ (1803; Castello del Buonconsiglio, Trient). Als Wien im Jahr 1805 durch französische Truppen besetzt wird, kümmert sich der Künstler erfolgreich als Hauptmann des akademischen Korps um die Rettung von Gemälden aus den kaiserlichen Gemäldesammlungen und anderen kaiserlichen Besitztümern. Zwei Jahre später heiratet er in Wien Julia Rigin, die er davor in Sankt Petersburg kennengelernt hatte. 1819 stiftet Lampi einen Preis für Aktzeichnen, 1822 wird er bei vollem Gehalt pensioniert. In seinen letzten Jahren nimmt der Künstler mehrere Kuraufenthalte in Baden bei Wien in Anspruch. 1830 stirbt Lampi in Wien im Alter von 78 Jahren.

    [Katharina Lovecky, 2022]

    Verwendete Literatur:

    Schöny, Heinz: Lampi Johann Bapt. von, in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Bd. 4, Wien 1969, S. 420

    Pancheri, Roberto: Biografia di Giovanni Battista Lampi, in: Un ritrattista nell’Europa delle corti. Giovanni Battista Lampi, 1751–1830, Ausst.-Kat. Castello del Buonconsiglio, Trient 23.6.–30.9.2001, S. 333–338