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Johann Kupetzky

Johann Kupetzky, Selbstbildnis (Studie zum großen Selbstbildnis an der Staffelei von 1709), um  ...
Johann Kupetzky
Johann Kupetzky, Selbstbildnis (Studie zum großen Selbstbildnis an der Staffelei von 1709), um  ...
Johann Kupetzky, Selbstbildnis (Studie zum großen Selbstbildnis an der Staffelei von 1709), um 1709, Öl auf Karton, auf Leinwand aufgezogen, 35 x 29,5 cm, Belvedere, Wien, Inv. Nr. 5972
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1666 Bösing/ Pezinok – 1740 Nürnberg
    SterbeortNürnberg, Bayern, Deutschland, Europa
    GeburtsortBösing/ Pezinok, Bratislavský kraj, Slowakei, Europa

    Johann Kupetzky absolvierte von 1681 bis 1684 eine Lehre bei Benedikt Klaus, einem in Wien ansässigen Schweizer Maler, über den kaum etwas bekannt ist. Um seine Kenntnisse zu komplettieren ging er im Anschluss daran - wie es damals geläufig war - nach Venedig. Dort lernte er u. a. die Werke von Johann Carl Loth und Giovanni Battista Langetti, vor allem aber den Portraitstil von Sebastiano Bombelli kennen. Ab 1687 hielt er sich rund 20 Jahre in Rom auf, wo Carlo Maratta und Francesco Trevisani für ihn prägend waren. Auf der Rückreise, vermutlich 1706, hielt er sich abermals in Venedig auf, und gelangte spätestens 1707 nach Wien. Am 29. Dezember 1709 ehelichte er Susanna Klaus, die Tochter seines ersten, mittlerweile verstorbenen Lehrers. Während seiner Wiener Zeit lässt sich sein Schaffen einigermaßen detailliert rekonstruieren und folglich lässt sich auch seine stilistische Entwicklung gut nachvollziehen. Es war eine große Zahl von Personen, die er damals portraitierte: Freunde, Künstlerkollegen, Mitglieder des Hochadels. Für diese Aufträge sind auch Reisen nach Dresden, Leipzig und Prag belegt. Kupetzkys Erfolg evozierte bei manchem Kollegen Neid, doch der Künstler selbst, der protestantischer Konfession war, führte dies auf religiöse Verfolgung zurück. So kehrte er Wien im Jahr 1723 den Rücken und ließ sich in Nürnberg nieder, wo er wiederum mit zahlreichen Aufträgen bedacht wurde. In seinem letzten Lebensjahrzehnt litt Kupetzky an Gicht und war dadurch in seiner künstlerischen Tätigkeit eingeschränkt; darüber hinaus überschattete der Tod seines Sohnes Christoph Johann Friedrich 1733 im Alter von 17 Jahren seinen Lebensabend.

    Der Stil der Bildnisse von Kupetzkys Bildnissen konstituiert sich aus seinen vielfältigen Erfahrungen während seiner Zeit in Italien, bereichert um die Kenntnisse holländischer und französischer Portraitmalerei. Oftmals weichen die Gemälde von der bloßen Dokumentation ab und werden um genrehafte Züge erweitert. Darüber hinaus spiegeln Kupetzkys Bildnisse die Fähigkeit des Künstlers wider, nicht nur das Äußere eines Menschen, sondern auch seinen Charakter zu erfassen und bildlich festzuhalten.

    [Georg Lechner, 8/2011]