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Gustav Kurt Beck

Gustav Kurt Beck, Stillleben mit Tisch, Blumen und Zitronen, 1952, Öl auf Leinwand, 52 x 75,5 c ...
Gustav Kurt Beck
Gustav Kurt Beck, Stillleben mit Tisch, Blumen und Zitronen, 1952, Öl auf Leinwand, 52 x 75,5 c ...
Gustav Kurt Beck, Stillleben mit Tisch, Blumen und Zitronen, 1952, Öl auf Leinwand, 52 x 75,5 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 4607
© Bildrecht, Wien 2024
Diese Bilddateien werden ausschließlich für privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt. Für jegliche Art von Veröffentlichung/ kommerzieller Nutzung kontaktieren Sie bitte unsere Reproabteilung.
    1902 Wien – 1983 Wolfsburg

    Gustav Kurt Beck wird am 28. April 1902 in Wien geboren und studiert 1919 an der privaten Malerschule Scheffer in Wien, dann 1920/21 an der Akademie der bildenden Künste in Rotterdam und schließlich von 1923 bis 1926 an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, Wien, bei Bertold Löffler und Adolf Boehm; daneben arbeitet er als Reklamemaler. In den späten 1920er- und den 1930er-Jahren unternimmt der Künstler Reisen durch Europa, Nordafrika und die Türkei, ab 1937 ist er als freischaffender Maler tätig. 1938/39 folgen Aufenthalte in Südtirol, Split, Dubrovnik und Rom. Beck verbringt die Jahre von 1939 bis 1946 in Rom und Venedig, wo er u. a. als Landschafts- und Kinderporträtmaler sowie als Restaurator tätig ist. Gegen Kriegsende lernt er in Rom die Künstler der Via-Margutta-Gruppe kennen, darunter Pericle Fazzini, Jozef Jaréma und Gino Severini, mit denen er den internationalen Art Club Rom gründet. Zur italienischen Gruppe zählen außerdem Giuseppe Capogrossi, Giorgio de Chirico, Giorgio Morandi und Emilio Vedova. Mit internationalen Kontakten und Ideen zur Bildung einer internationalen Künstler_innenvereinigung kehrt Beck 1946 nach Wien zurück und beginnt mit der Gründung des heute legendären internationalen unabhängigen Künstlerverbandes Art Club Österreich, der Anfang 1947 offiziell bestätigt und behördlich genehmigt seine Arbeit aufnimmt und ab 1951 im berühmten Strohkoffer unter der Loos-Bar gastiert. Als Präsident firmiert anfangs Albert Paris Gütersloh, als erster Geschäftsführer Gustav Kurt Beck. Zu den Gründungsmitgliedern zählen u. a. Otto Basil, Wander Bertoni, Maria Bilger, Heinz Leinfellner, Otto Mauer, Arnulf Neuwirth, Rudolf Pointner und Susanne Wenger. Der Art Club etabliert sich schnell als Plattform für Künstlerinnen und Künstler, Bildhauerinnen und Bildhauer unterschiedlicher Richtungen, aber auch für Autorinnen und Autoren und (Jazz-)Musikerinnen und Musiker. Grundsätzlich steht die sehr diverse, junge Avantgardeszene aber vor der gemeinsamen Aufgabe einer neuen Standortbestimmung in der unmittelbaren Nachkriegszeit – verbunden mit dem Bedürfnis, an internationale Tendenzen anzuschließen. Eine Studienreise führt Beck 1951 durch die USA, und 1952 gründet Beck (mit Slavi Soucek) die Galerie Kunst der Gegenwart in Salzburg. Er präsentiert in den 1950er-Jahren Arbeiten bei internationalen Einzelausstellungen u. a. in São Paulo, Rotterdam, Rom sowie Montevideo und ist 1954 neben Josef Hoffmann Vizekommissär des österreichischen Pavillons der Biennale in Venedig. Nicht zuletzt die Einladung zu Arnold Bodes documenta II 1959 in Kassel, die unter der These von der Abstraktion als international (einzig) gültigem und verbindlichem Stil organisiert und kuratiert wird, adelt den damals schon über Fünfzigjährigen als relevanten abstrakten Künstler von internationalem Rang. Im selben Jahr stellt er zusammen mit Friedensreich Hundertwasser und Heinz Leinfellner in Baden-Baden, Deutschland, aus, 1961 wandert er schließlich ganz nach Wolfsburg, Norddeutschland, aus. Dort etabliert und leitet er die Druckwerkstatt im Schloss Wolfsburg, lädt internationale Künstlerinnen und Künstler ein und gründet die Künstlergruppe Schloßstraße 8. 1966 heiratet Beck die Künstlerin Katrin Brandt und die Wiener Secession widmet ihm eine Ausstellung mit Ölbildern und Gouachen. Nach einem Schlaganfall 1967 ist Beck rechtsseitig gelähmt und lernt auf die linke Hand um. Sein letztes Bild entsteht 1979; Beck scheint kurz darauf in finanzielle Nöte geraten zu sein, denn sein Kollege Carl Unger engagiert sich 1980 und 1982 beim Bundesministerium für Unterricht und Kultur für den Erhalt einer finanziellen Unterstützung. Am 7. November 1983 stirbt Beck in Wolfsburg. Er wird auf dem Wolfsburger Waldfriedhof begraben.

    Verwendete Literatur:

    Röder, Werner/Strauss, Herbert A./Institut für Zeitgeschichte, München/Research Foundation for Jewish Immigration, Inc., New York (Hrsg.): Biografisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Bd. 2: The Arts, Sciences and Literature, New York, München 1999, S. 66

    Reiter, Cornelia (Bearb.): Kunst des 20. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 20. Jahrhunderts, Bd. 1: A–F, hrsg. v. d. Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 1993, S. 60–61

    Peithner-Lichtenfels, Bernhard: Gustav Kurt Beck, Wien 1995

    Pfleger, Susanne (Hrsg.): Gustav Kurt Beck. Wege der Kunst, Ausst. Kat. Städtische Galerie Wolfsburg 30.6–25.8.2002 (Veröffentlichungen zur Sammlung der Städtischen Galerie Wolfsburg)

    [Axel Köhne, 2021]