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Ernst Ludwig Kirchner

Ernst Ludwig Kirchner, Die Klosterser Berge, um 1923, Öl auf Leinwand, 120,5 x 120,5 cm, Belved ...
Ernst Ludwig Kirchner
Ernst Ludwig Kirchner, Die Klosterser Berge, um 1923, Öl auf Leinwand, 120,5 x 120,5 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 2475
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1880 Aschaffenburg – 1938 Frauenkirch bei Davos

    "Kirchner schloß ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Dresden bei F. Schumacher ab, als Maler blieb er Autodidakt.

    1903 begründete er in Dresden zusammen mit F. Bleyl, E. Heckel und K. Schmidt-Rottluff die bis 1913 bestehende Künstlergruppe 'Die Brücke'. In seiner 1912 verfaßten 'Chronik der Brücke' weist er darauf hin, entscheidende Anregungen vom deutschen Holzschnitt des 15. und 16. Jahrhunderts erhalten zu haben; außerdem entdeckte er Parallelen zu 'Negerskulpturen' und Balkenschnitzereien der Südseeinsulaner. In Dresden wurde Kirchners Atelier Treffpunkt der 'Brücke-Künstler'. 1911 Übersiedlung nach Berlin. Ab 1914 stand er in militärischer Ausbildung in Jena, nach einem Zusammenbruch kam er in ein Sanatorium in Königstein im Taunus, wo ein Freskenzyklus entstand. 1916 übersiedelte er nach Davos-Frauenkirch. Ab 1922 fertigte er in Zusammenarbeit mit der Textilkünstlerin Lisel Gujer Wandteppiche und Wollwebereien. 1937 Verfemung und Beschlagnahme von 639 Werken in Deutschland, 32 davon wurden in der Ausstellung 'Entartete Kunst' in München gezeigt. Von den Skulpturen sind nur wenige erhalten, da sie Kirchner selbst an dem Abend vor seinem Tod großteils vernichtete.

    Gemeinsam mit Emil Nolde stand Kirchner an der Spitze des deutschen Expressionismus. Von einer sehr naturnahen Auffassung wandte er sich immer entschiedener einer um 1926 einsetzenden, von P. Picasso beeinflußten, abstrahierenden Form zu. Die zähe, pastose Malweise, die für seine frühen Bilder charakteristisch ist, war eine Reaktion auf den Impressionismus. In der Betonung des Flächenhaften lag ein stark dekoratives Element, das zunehmend durch die Farbe als primären Symbolträger abgelöst wurde."

    [Pappernigg, Michaela (Bearb.)/ Reiter, Cornelia (Bearb.)/ Kahler, Thomas (Bearb.): Kunst des 20. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 20. Jahrhunderts, Bd. 2: G–K, hrsg. v. d. Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 1995, S. 219–220]