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Die Traurigkeit

Natale Schiavone, Die Traurigkeit, 1841, Öl auf Leinwand, 73 x 59 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. ...
Die Traurigkeit
Natale Schiavone, Die Traurigkeit, 1841, Öl auf Leinwand, 73 x 59 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 8956
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  • Porträt eines Mädchens
  • Datierung1841
  • Künstler*in (1777 Chioggia – 1858 Venedig)
  • ObjektartGemälde
  • Material/TechnikÖl auf Leinwand
  • Maße
    73 x 59 cm
  • SignaturSign. und dat. rechts unten: N. Schiavoni / 1841
  • Inventarnummer8956
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Inventarzugang1994 Ankauf Dorotheum, Wien
  • Natale Schiavoni, der einst "il pittore delle grazie" genannt wurde, erhielt diesen Ruf vor allem durch seine Frauendarstellungen. Daneben umfaßt sein Gesamtwerk zahlreiche Portraits, religiöse Darstellungen und historische Genreszenen. Nach ersten Versuchen als Kupferstecher wandte er sich der Miniaturmalerei zu, arbeitete ab 1807 am Hof des Vizekönigs von Italien in Mailand und wurde 1816 von Kaiser Franz I. nach Wien gerufen. Dort portraitierte er die Mitglieder des Kaiserhauses und der Aristokratie und genoß hohes Ansehen (die nachhaltige Wertschätzung Kaiser Franz I. äußerte sich später, im Ankauf des 1832 in der Brera in Mailand ausgestellten Bildes "Die büßende Maria Magdalena" für die kaiserliche Gemäldesammlung. Das Werk wurde in der zeitgenössischen Presse in langen Abhandlungen besprochen und fand im Herbst 1836 bei der Wiederöffnung der Gemäldegalerie im Oberen Belvedere Aufstellung. Heute ist es im Besitz der Österreichischen Galerie Belvedere).

    1821 ließ sich Schiavoni mit seiner Familie (seine Söhne Felice und Giovanni waren ebenfalls Maler) in Venedig nieder. Die Bildformate wurden ab nun größer, die Themenpalette breiter. Ende der dreißiger Jahre, beginnend mit der Darstellung Malinconia (Melancholie, 1837, Mailand, Galleria d´Arte Moderna), beschäftigte sich der Maler verstärkt mit der bildhaften Umsetzung von allegorischen Begriffen wie "Verführung", "Versuchung", "Bosheit", "List", "erste Liebe" usw. Als Medium für die Verdeutlichung bevorzugte er das weibliche Halbfigurenstück. Beim Publikum fanden diese Darstellungen großen Anklang, weniger hingegen bei der Presse, die ihm den Hang zum Dekorativen und Gezierten vorwarf, zeichnerische Unkorrektheit sowie das Wiederholen von bereits gefundenen Ideen.

    Das vorliegende Bild trägt den Titel Die Traurigkeit. Typisch für Schiavoni ist, daß er keines erklärenden Beiwerkes zum Ausdruck des Seelenzustandes bedarf. Die Frau allein genügt, ihre Körperhaltung, Neigung des Kopfes und die Pose der Hände. Der schwarze, tüllartige Schal, der die nackten Schultern teilweise bedeckt, sowie die Trauerweide im Hintergrund haben lediglich unterstreichende Funktion. Im Museo Civico P. Revoltella in Triest befindet sich eine fast gleiche Darstellung, die im Jahr davor gefertigt wurde; Unterschiede zeigen sich lediglich im Detail, in der Frisur, der Position des Schleiers, der Kleidung (das Wiener Bild zeigt im Ausschnitt eine Anstecknadel), vor allem aber im Hintergrund, der im Triestiner Bild lediglich ein großzügig drapierter Vorhang ist. Im Vergleich erscheint das Wiener Bild zarter gemalt und im Ausdruck inniger, der Schmerz der Frau ist durch die Ergänzung der Trauerweide idealtypischer formuliert.

    [aus: Grabner, Sabine: Natale Schiavoni. Die Traurigkeit, in: Neuerwerbungen. Meister von Heiligenkreuz bis Elke Krystufek, Ausst. Kat. Österreichische Galerie Belvedere, Wien 15.09.–21.11.1999 (Wechselausstellung der Österreichischen Galerie, 224), S. 40f]

  • 1933 Auktionshaus Albert Kende, Wien. – 1948 Dorotheum, Wien. – (1952 Viktor Leberle, Wien/München ?). – Privatbesitz, Wien