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Mars und Venus mit Amor

Leopold Kiesling, Mars und Venus mit Amor, 1809, Carraramarmor, 227 × 107 × 65 cm, Belvedere, W ...
Mars und Venus mit Amor
Leopold Kiesling, Mars und Venus mit Amor, 1809, Carraramarmor, 227 × 107 × 65 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 2555
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.

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  • Datierung1809
  • Künstler*in (1770 Schöneben bei Liebenau – 1827 Wien)
    • Wikipedia
    • GND
  • ObjektartSkulpturengruppe (3-figurig)
  • Material/TechnikCarraramarmor
  • Maße
    227 × 107 × 65 cm
  • SignaturSign. und dat. auf der Sockelplatte: LEOP. KISSLING: FECIT. ROMA MDCCCVIIII
  • Inventarnummer2555
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Inventarzugang1921 Übernahme aus dem Kunsthistorischen Museum, Wien
  • Nach seiner Ausbildung in der Bildhauerklasse der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Martin Fischer, erhielt Kiesling 1801 ein Stipendium für einen mehrjährigen Aufenthalt in Rom. Antonio Canova (1757-1822), der den österreichischen Studenten generell große Aufmerksamkeit widmete, erkannte bald das hervorragende Talent des jungen Bildhauers; daraus entstand eine enge Zusammenarbeit. Canova war es auch, der sich bei Hof für die Erteilung von Staatsaufträgen einsetzte, anhand derer die in Rom weilenden Stipendiaten ihren Studienfortschritt demonstrieren konnten. 1808 erhielt Leopold Kiesling somit von allerhöchster Stelle den Auftrag, eine Statuengruppe aus Marmor zu fertigen. Vermutlich durch die Beratung Canovas fiel die Wahl auf Venus und Mars mit dem kleinen Amor. Gerade dieses Thema hatte in der Zeit politischer Wirren vor allem durch seine allegorische Sinngebung große Bedeutung: Die Liebe versucht den Gott des Krieges mit einem Lorbeerzweig in der Hand zu überreden, nicht in den Kampf zu ziehen.

    Als Vorbild für die Komposition der Gruppe galt Kiesling offenbar die Skulptur Venus und Adonis von Canova (1793). Erkennbar wird dies sowohl im Standmotiv und in der Armhaltung von Mars, als auch im Linienfluss des sich an den Helden anschmiegenden Frauenkörpers. Ähnlichkeiten zeigen sich auch in der Ausformung der Haare mit den leicht stilisierten dicken Locken, und in der Behandlung der Stoffe, auf deren Gestaltung und Differenzierung der Oberfläche besonderer Wert gelegt wurde. Beide Male versucht Venus den Geliebten zurückzuhalten: Handelt es sich bei der Gruppe Canovas aber um ein kosendes Liebespaar von annähernd gleicher Körpergröße, so überragt Mars in der Wiener Gruppe seine Venus um eine Kopflänge - was allerdings den Eindruck des Beschützens seinerseits und das Flehen und Zurückhalten ihrerseits verstärkt.

    Kiesling vollendete die Skulptur im Jahre 1809 und brachte sie im darauffolgenden Jahr nach Wien. Die zu dieser Zeit stattfindenden Hochzeitsfeierlichkeiten zur Vermählung Napoleons mit der Tochter Kaiser Franz I., Marie Louise, ließen das neu geschaffene Werk sogleich zu einer patriotischen Allegorie werden. Dadurch entstand die fälschliche Meinung, der Hofauftrag an Kiesling wäre in Hinblick auf die bevorstehende Eheschließung Marie Louisens erfolgt.

    Das Sockelrelief mit der Darstellung Venus zeigt Mars ihre von Diomedes verwundete Hand (Homer, Ilias V/352-358) wurde 1810 von Johann Nepomuk Schaller für die Gruppe Venus und Mars gefertigt. Der Auftraggeber war Graf Cobenzl, der Kurator der Wiener Akademie der bildenden Künste.

    Literatur: Wurzbach, 11, 1864, S. 256 ff.; Burg, H.: Der Bildhauer Franz Anton Zauner und seine Zeit. Ein Beitrag zur Geschichte des Klassizismus in Österreich, Wien 1915; Praz, M. (Hrsg.): L´opera completa del Canova, Mailand 1976; Krasa-Florian, S.: Johann Nepomuk Schaller, Wien 1977; Krasa-Florian, S.: Plastik, in: Klassizismus in Wien. Architektur und Plastik, Ausst. Kat. Historisches Museum, Wien u. Österreichische Galerie Belvedere, Wien 1978 (Wechselausstellung der Österreichischen Galerie, 87), S. 73 ff.

    [Sabine Grabner, in: Dies.: Romantik, Klassizismus, Biedermeier. In der Österreichischen Galerie Belvedere, 2. verb. Aufl. Wien 1997, S. 16-17]