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Die Gräfinnen Elisabeth, Christiane und Marie Karoline von Thun

Friedrich Heinrich Füger, Die Gräfinnen Elisabeth, Christiane und Marie Karoline von Thun, 1778 ...
Die Gräfinnen Elisabeth, Christiane und Marie Karoline von Thun
Friedrich Heinrich Füger, Die Gräfinnen Elisabeth, Christiane und Marie Karoline von Thun, 1778 oder 1788, Öl auf Leinwand, 53 x 39,5 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 2144
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und frei von Urheberrechten Creative Commons Lizenzvertrag

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  • Datierung1778 oder 1788
  • Künstler*in (1751 Heilbronn – 1818 Wien)
  • ObjektartGemälde
  • Material/TechnikÖl auf Leinwand
  • Maße
    53 x 39,5 cm
  • SignaturUnbezeichnet
  • Inventarnummer2144
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Inventarzugang1921 Ankauf Kunsthandel Otto Schatzker, Wien
  • Die Szene ist als Erinnerungsbild gedacht, als Dokument der Freundschaft oder der Schwesternliebe. Das Bild entstand 1788, in jenem Jahr, als die beiden älteren Mädchen das Haus verließen. Elisabeth (1764-1806), links außen dargestellt, heiratete bald darauf Andreas Graf Rasumoffsky, den nachmaligen russischen Botschafter in Wien. Christiane (1765-1841), in der Mitte, wurde die Frau von Karl Fürst von Lichnowsky. Von ihr wird gesagt, dass sie eine vorzügliche Pianistin war, weshalb sie von Ludwig van Beethoven mehrere Werke gewidmet erhielt. Die Musik scheint überhaupt das verbindende Glied innerhalb der Familie gewesen zu sein, denn sowohl Rasumoffsky als auch Lichnowsky sind als Förderer Beethovens in die Musikgeschichte eingegangen, und der Vater der drei Mädchen, Franz Joseph Graf Thun-Hohenstein war ein Gönner von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Mutter Maria Wilhelmine geb. Gräfin Uhlefeldt wiederum verstand es, durch ihre Musikalität und hervorragende Bildung zu beeindrucken und vermochte so ihr Haus in Wien zu einem Treffpunkt bedeutender Persönlichkeiten zu machen. Unter anderen verkehrte da der englische Botschaftsattaché in Wien Richard Clan-William und spätere Lord Guilford de Gillhall, den die jüngste der drei Schwestern, die rechts außen dargestellte Marie Karoline (1769-1800) 1793 heiraten sollte.

    Ungefähr zur selben Zeit hat Füger die drei Mädchen auch in einer Miniatur festgehalten, in gleicher Anordnung, jedoch nicht stehend, sondern sitzend (Gemäldegalerie - Staatliche Museen zu Berlin, Inv.-Nr. M 106). Auch hier sind die Körper eng aneinander gedrängt, auch hier wird Nähe durch ineinander verschlungene Arme veranschaulicht, durch ein sich gegenseitiges Halten an den Händen und Umklammern der Schultern. Außerdem findet sich in beiden Werken ein Hinweis auf Hymen: Dieser zeigt sich in der Miniatur als ein kreisrunder Altar, auf welchem eine weiße Lilie ruht, im vorliegenden Bild als Rundtempel, dessen Fries mit figuralen Szenen verziert ist.

    Bei der Darstellung handelt es sich um den Entwurf zu einem Ölbild, dessen Aufenthalt heute unbekannt ist. Die detaillierte Gestaltung des ausgeführten Gemäldes ist dem Schabkunstblatt von Franz Wrenk (1766-1830) zu entnehmen, das bei Laban als Abbildung 2 abgedruckt ist.

    Literatur: Laban, Ferdinand: Heinrich Friedrich Füger, der Porträtminiaturist, Berlin 1905.

    [Sabine Grabner, in: Aufgeklärt Bürgerlich. Porträts von Gainsborough bis Waldmüller 1750-1840, hrsg. v. Sabine Grabner u. Michael Krapf, Ausst. Kat. Österreichische Galerie Belvedere, Wien 25.10.2006-18.2.2007, München 2006, S. 212-213]

  • 1921 Ankauf Kunsthandel Otto Schatzker, Wien