Kostbare Retabel wie dieses haben im ausgehenden Mittelalter eine wahre Blütezeit erlebt. Es stammt aus Heiligenblut am Jauerling in Niederösterreich und wurde nach dem Adelsgeschlecht Rogendorf benannt, deren Wappen sich auf der Predella finden. Das klassische Bildprogramm eines spätgotischen Flügelaltars wird hier besonders anschaulich: Im geschlossenen, also an Werktagen und während der Fastenzeit präsentierten Zustand waren Szenen aus der Passion Christi zu sehen. An Sonn- und Festtagen wurde der Altar geöffnet. Die dann sichtbaren Innenseiten der Flügel zeigen Marienszenen auf Goldgrund. Die Gottesmutter bildet auch die zentrale Figur im Mittelschrein, gerahmt von den Hll. Andreas und Stephanus.