Im Oberen Belvedere blieb der Museumsbetrieb trotz kriegsbedingter Bergungs- und Luftschutzmaßnahmen in eingeschränkter Form bis zum Sommer 1944 aufrecht. Gleichzeitig mit der Waldmüller-Retrospektive wurde am 15. Jänner 1943 in den Sonderausstellungsräumen im Erdgeschoss die Schau der Neuerwerbungen 1942 eröffnet. Diese ist Beleg für die intensive und durch die Wiener Reichsstatthalterei finanziell geförderte Sammeltätigkeit in der NS-Zeit. Von den 71 im Jahr 1942 getätigten Erwerbungen wurden laut Katalog 32 Werke gezeigt: darunter französische Meisterwerke von Jean-Baptiste Camille Corot, Edgar Degas, Édouard Manet und Claude Monet, aber auch Gemälde österreichischer Kunst vom Barock bis zur Gegenwart von Ferdinand Georg Waldmüller, Hans Makart, Alfred Wickenburg und anderen. Ergänzend umfasste die Präsentation weitere zwölf Werke, die 1940/41 sowie 1943 inventarisiert wurden, und unter Katalognummer 44 Vincent van Goghs Mohnfeld (heute Kunstmuseum Den Haag), das in die Privatsammlung von Reichsstatthalter Baldur von Schirach gelangte.