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Marie-Cécile Boog

Marie-Cécile Boog, Traum, 1968, Öl auf Leinwand, 125 x 95 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 10211
Marie-Cécile Boog
Marie-Cécile Boog, Traum, 1968, Öl auf Leinwand, 125 x 95 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 10211
Marie-Cécile Boog, Traum, 1968, Öl auf Leinwand, 125 x 95 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 10211
© Marie-Cécile Boog
Diese Bilddateien werden ausschließlich für privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt. Für jegliche Art von Veröffentlichung/ kommerzieller Nutzung kontaktieren Sie bitte unsere Reproabteilung.
    geboren 1925 St. Erhard bei Luzern

    1947 begann Marie-Cécile Boog mit dem Studium der Bildhauerei an der Exeter School of Art in England, das sie ab 1951 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Fritz Wotruba fortsetze. Gleichzeitig war sie Schülerin des Malers Herbert Boeckls, dem damaligen Rektor der Akademie. 1956 erhielt sie ihr Diplom und wurde anschließend Boeckls Mitarbeiterin. Es entwickelte sich eine enge Freundschaft die bis zum Tode Boeckls im Jahre 1966 standhielt und von einer engen Verbundenheit gekennzeichnet war.

    Die vielseitige Künstlerin war ihm nicht nur Lebensgefährtin, Stütze und Muse, sondern beriet ihn auch in künstlerischen Fragen, arbeitete eng mit ihm zusammen. Der Einfluss von Boeckl auf Boog erfolgte nicht nur im Sinn einer Einbahnstraße, sondern war stets eine gegenseitige. Gerade als Bildhauerin war sie für Boeckl eine wichtige Ratgeberin und Inspirationsquelle im Dreidimensionalen, v. a. was das Modellieren betraf. Zum Beispiel entstand das Kreuz für die Engelkapelle in Seckau in Gemeinschaftsarbeit mit Boog. Der umfangreiche Briefverkehr während der Arbeiten an der Kapelle untermauern den wichtigen gedanklichen Austausch zwischen den beiden. Sie reiste mit ihm auch 1959 gemeinsam nach Ägypten, wo sie in Luxor, Theben und Kairo wichtige Impulse für das monumentale Fresko in Seckau erhielten, über die sie sich intensiv austauschten. Wesentlich wirkte sie zudem an der Ausführung der Entwürfe der Gobelins für die Wiener Stadthalle und das Salzburger Festspielhaus mit. Das gemeinsame Schaffen und der stetige Austausch förderten das kreative Potential der beiden Künstler.

    Seit 1966 ist sie als freischaffende Bildhauerin und Malerin in Wien und St. Gallen tätig und erhielt private wie öffentliche Aufträge v. a. in der Schweiz. 1981 präsentierte das Rathaus Luzern eine große Ausstellung mit über 140 Arbeiten. Erst 2011 fand nach vielen Jahren der gewollten Zurückgezogenheit wieder eine Ausstellung ihrer Aquarelle, Gemälde und Skulpturen in der Galerie Maier in Innsbruck statt und gaben einen Einblick in die Bandbreite ihres Schaffens. Ihre Themen sind vor allem der Mensch, aber auch die Landschaft. In ihren Werken ist der Einfluss Wotrubas und Boeckls präsent, aber auch immer ihr eigenwilliger Umgang mit amorphen Formen oder geometrischen Versatzstücken. Große, bunte Blechplastiken zählen ebenfalls zu ihrem Repertoire.

    Beim Menschen geht es ihr vornehmlich um das Innere, um das Sich-selbst-erkennen und das Individuelle. In der Malerei zeigt sie sich formal und im Farbigen dem Boecklischen nahe, Farb- und Formkürzel dominieren und eine geheimnisvolle Mehrsichtigkeit und Aufsplitterung des Körperlichen machen die Dargestellten geheimnisvoll.

    Der Erhalt des ehemaligen Ateliers von Herbert Boeckl in der Argentinierstrasse, ein echtes Juwel an Authentizität, ist ebenfalls Frau Boog zu danken. [Kerstin Jesse, 2012]