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Johann Christian Reinhart

Josef Abel, Klopstock unter den Dichtern im Elysium, 1803/1807, Öl auf Leinwand, 196 × 253 cm,  ...
Johann Christian Reinhart
Josef Abel, Klopstock unter den Dichtern im Elysium, 1803/1807, Öl auf Leinwand, 196 × 253 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 3641
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1761 Hof an der Saale – 1847 Rom

    "Landschaftsmaler und -graphiker. Nach dem Vorbild seines Vaters begann R. 1778 ein Theologiestudium in Leipzig, wandte sich aber unter der Anleitung von Adam Friedrich Oeser (1717–99) bald der Malerei zu. 1783 ging er nach Dresden, um in der dortigen Galerie die Alten Meister, insbesondere die Niederländer, zu studieren. Hier lernte er Johann Christian Klengel (1751–1824) und Konrad Gessner (1764–1826) kennen, zwei Jahre später, zurück in Leipzig, Friedrich Schiller, mit dem ihn dann eine lebenslange Freundschaft verband (Radierung 'Heroische Landschaft', 1800 mit Widmung an d. Dichter). 1786–89 hielt er sich am Hof Hzg. Georgs I. v. Sachsen-Meiningen (1761–1803) auf. Das während dieser Zeit entstandene 'Thüringer Skizzenbuch' (1788, Hannover, Kestner-Mus.) zeugt von R.s genauer Naturbeobachtung in Verbindung mit freier malerischer Auffassung.

    1789 reiste R. mit einem Stipendium Mgf. Alexanders von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth (1736–1806) nach Rom, wo er fortan lebte. Hier schloß er sich dem Kreis um Jakob Asmus Carstens (1754–98) an und gewann Bertel Thorvaldsen zum Freund. Mit Joseph Anton Koch (1768–1839) arbeitete er zeitweise in einem gemeinsamen Atelier. Angeregt durch die Naturerfahrung in der röm. Campagna, gab R. die Konvention des akademischen Landschaftsbildes auf und entwickelte im Rückgriff auf Claude Lorrain, Nicolas Poussin und Gaspard Dughet seine idealen Landschaftskompositionen. Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, führte R. seit 1792 für den Nürnberger Verleger Johann Friedrich Frauenholz (1758–1822) zahlreiche Landschaftsradierungen aus.

    Die künstlerische Entwicklung R.s, der zusammen mit Joseph Anton Koch zu den Erneuerern der heroischen Landschaftsmalerei zählt, war bis 1810 im wesentlichen abgeschlossen. Seine klassizistische Kunstauffassung übte Einfluß auch auf die Schriften des Kunsttheoretikers Ludwig Fernow (1763–1808); so widmete dieser ihm das Kapitel 'Über die Landschaftsmalerei' in seinen 'Röm. Studien' (1806, 2. Bd.). 1810/11 fungierte R. als Mitherausgeber des 'Almanachs aus Rom für Künstler und Freunde der bildenden Kunst', zusammen mit anderen Kollegen verfaßte er 'Drei Schreiben aus Rom gegen Kunstschreiberei in Deutschland' (1833). Seit 1825 erhielt R. eine jährliche Pension durch den bayer. Kg. Ludwig I."

    [aus: Weinrautner, Ina: Reinhart, Johann Christian, in: Neue Deutsche Biographie Bd. 21, 2003, S. 366–367, URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118744305.html (21.8.2012)]