Wenn Josef Heideloff auch ein hohes Alter erreicht hat, so sind heute nur wenige Werke von seiner Hand bekannt. Ab 1771 studierte er an der Akademie in Wien und wird als Landschaftsmaler der Schule von Johann Christian Brand zugerechnet. Dieser hatte die Professur im Landschaftszeichnen und sich große Verdienste um das realistische Abbild der Natur erworben.

Nicht das idealisierte, aus Versatzstücken komponierte Landschaftsbild begegnet uns hier, sondern die Dokumentation eines Gebiets nördlich von Wien. Rechts ist der Bisamberg zu erkennen, links – sehr viel prominenter – der Leopoldsberg mit der unter Kaiser Leopold I. errichteten Kirche, dem unter Kaiser Karl VI. erbauten Schloss und den Resten der alten Burg, die erst 1786 abgetragen wurden. Teilweise vom Leopoldsberg verdeckt, aber dennoch markant, ist das Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg auszumachen, während auf der anderen Seite der Donau die Stadt Korneuburg nur als blasse Silhouette zu erkennen ist.

Es ist eine belebte Landschaft, die sich uns hier darbietet. Die Boote auf der Donau sowie die im Weingarten arbeitenden Menschen vermitteln einen Einblick in Lebens- und Tätigkeitsbereiche, die für das Leben entlang dieses Stromes charakteristisch sind. Heideloff verstand es sehr gut, auf den künstlerischen Errungenschaften Brands aufzubauen und die ihn umgebende Landschaft zu porträtieren und zu charakterisieren. Neben diesem Gemälde ist bislang nur ein weiteres in einer öffentlichen Sammlung nachweisbar: Auf Basis von „Blick auf Wien vom Prater aus“, das sich heute in der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste in Wien befindet, wurde der Künstler 1781 zum Mitglied der Akademie bestellt. Ansonsten sind noch Arbeiten auf Papier bekannt, die sich ebenfalls durch ihre topografische Präzision auszeichnen.

[Georg Lechner, 11/2019]