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Ansicht von Kairo

Bernhard Fiedler, Ansicht von Kairo, 1853–1854, Öl auf Leinwand, 106 x 196 cm, Belvedere, Wien, ...
Ansicht von Kairo
Bernhard Fiedler, Ansicht von Kairo, 1853–1854, Öl auf Leinwand, 106 x 196 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 2986
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.

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  • Datierung1853–1854
  • Künstler*in (1816 Berlin – 1904 Triest)
  • ObjektartGemälde
  • Material/TechnikÖl auf Leinwand
  • Maße
    106 x 196 cm
  • SignaturSign. und bez. links unten: Bh. Fiedler. in Triest.
  • Inventarnummer2986
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Inventarzugang1929 Übernahme aus dem Kunsthistorischen Museum, Wien
  • Die Stadt Kairo war die letzte Station auf einer mehrmonatigen Reise, die Fiedler 1853/54 im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. durch Kleinasien, Syrien, Palästina und Ägypten führte. Während dieses Aufenthaltes malte er eine panoramaartige Ansicht der ägyptischen Metropole, die er mit "Cairo 1854" bezeichnete. Sie befindet sich heute in Schloss Charlottenburg in Berlin. Bei unserem Gemälde handelt es sich um eine großformatige Wiederholung dieses Themas, das er nach seiner Rückkehr in Triest fertigte.

    Fiedler wählte für diese Ansicht ein breites Bildformat, auf dem er die Stadt darstellte, wie sie sich von der Zitadelle aus darbietet: Als beinahe unübersehbares Meer von Häusern, Gärten, Moscheen und Minaretten. Der Blick ist nach Westen gerichtet und reicht über den grünen Streifen entlang des Nils bis nach Gizeh, wo sich die Pyramiden, gerade noch wahrnehmbar, gegen den Horizont hin abheben. Das Zentrum des Bildes bilden die Sultan Hasan Moschee und der sich davor ausdehnende Rumêle-Platz. Die Moschee, von der jener Teil gezeigt wird, in dem sich das Mausoleum des Sultans befindet, überragt mit ihrer monumentalen Größe das gesamte Stadtgebiet und lässt die Bauwerke daneben fast zu Miniaturen ihrer selbst werden; für die Charakterisierung der Menschen am Rumêle-Platz genügen dem Maler überhaupt nur mehr farbige Striche und Punkte. Fiedler ging es in seinem Bild aber nicht um die Beschreibung des Lebens (obwohl er mit dem Teppichhändler im Vordergrund genrehafte Züge aufweist), sondern um eine Dokumentation des Erscheinungsbildes der Stadt. Dazu gehören sowohl die Malkafs auf den Dächern im Vordergrund (die hochgeklappten Verdecke, die den vom Mittelmeer kommenden kühlen Nordwind auffangen, und ins Innere der Häuser hineinleiten sollen), als auch die Wiedergabe des teilweise ruinösen Zustandes einzelner Gebäude. Das Bild wurde in den Stunden des frühen Vormittages gemalt, zu einer Tageszeit, in der die Luft noch klar und frisch ist. Das tiefe, satte Blau des Himmels verliert erst gegen den Horizont hin seine Intensität, wo es sich mit dem Dunst des Bodens und mit dem aufgewirbelten Sand verbindet. Der schräge Sonneneinfall des Morgens fördert zudem die Differenzierung von Licht- und Schattenpartien und ermöglicht eine reiche Abstufung innerhalb der in der Stadt vorherrschenden Brauntöne.

    Dieselbe Ansicht von Kairo wurde von Fiedler auch in Holz gestochen und in dem von Ebers 1879/80 herausgegebenen zweibändigem Werk "Ägypten in Bild und Wort" abgebildet.

    Literatur: Materialsammlung zu einem Österreichischen Künstlerlexikon, zusammengetragen von Rudolf Schmidt, hinterlegt in der Bibliothek der Österreichischen Galerie Wien.

    [Sabine Grabner, in: Mayr-Oehring, Erika (Hrsg.), ORIENT. Österreichische Malerei zwischen 1848 und 1914, Ausst. Kat. Residenzgalerie Salzburg, Salzburg 1997]

  • Vor 1885 Erwerbung für Kaiserliche Gemäldegalerie