Anlässlich des von der Werkstatt Breitenbrunn organisierten „Pfingsttaubentreffens (Hommage à Picasso)“ im Mai 1975 fertigt der deutsche Fluxuskünstler und Aktionist Heinz H.R. Decker im Rahmen der „Aktion B50 Eisenstädterstraße/ Breitenbrunn“ Objektcollagen aus am Rande der Bundestraße 50 gesammeltem Abfall. Bereits ab Ende der 1960er Jahre nimmt der Künstler mit unterschiedlichen Aktionen visionär gesellschaftspolitische Debatten und Initiativen zum Thema Umweltschutz vorweg. Für seine, ebenfalls 1975 in Breitenbrunn entstandene Arbeit „bleitung“ lässt der Künstler Blei über einen Zeitungshalter sowie die darin eingespannte Zeitung fließen und verweist so auf Luft- und Umweltverschmutzung durch giftige Schwermetalle. Das Titelblatt der Zeitung versieht der Künstler mit dem Aufdruck der „Schandfiedel“, dem Zeichen der Werkstatt Breitenbrunn. Im Mittelalter als Apparatur zu Anprangerung von Straftätern im Einsatz, übernahm die Werkstatt Breitenbrunn sie als Symbol für ihre künstlerische Pionierarbeit.

[Véronique Abpurg, 7/2019]