Die Werke von Marlie Mul drehen sich um gesellschaftliche und zwischenmenschliche Phänomene, die der Künstlerin im Hier und Jetzt relevant erscheinen und dabei oft im Alltag angesiedelt sind. So widmete sich etwa das Projekt "No Oduur" dem Rauchen. Es verhandelte die Sensibilisierung für das Passivrauchen, die damit einhergehende Verbannung der Raucher in den öffentlichen Raum und das darauf folgende Auftreten spontaner Adaptionen von urbanen Objekten als Aschenbecher.

Für die Serie "Puddle" verwendet Mul Sand, Kunstharz, Steine und Weggeworfenes von der Straße und schafft daraus flache Skulpturen, die auf dem Boden liegen und wie Regenlachen aussehen. Durch die schimmernden Oberflächen der Objekte, die von kleinen Müllstücken unterbrochen werden, blickt man auf einen teerartigen Boden, der den Blick wie ein Loch zu verschlucken scheint. Die Pfützen stehen im Kontrast zum sauberen weißen Ausstellungsraum und bilden ein Setting, das in seiner Alltäglichkeit auf die existenziellen Abgründe urbaner und suburbaner Unorte verweist.

[Severin Dünser, 5/2016]