Mit dieser Szene wählt der aus Böhmen stammende Maler und Lehrer August E. Wenzel ein seltenes Motiv: Eine Museumsbesucherin sitzt nachdenklich auf einer Bank. Auf ihrem Schoß liegt ein Notizheft. Einzelne Schriftstücke hat sie zur Seite gelegt. Auffallend ist der betonte, schräg in den Raum einfallende Lichtstrahl im Hintergrund. Soll dieser auf die erhellende Erkenntnis durch das Gesehene und Gelesene hinweisen? Doch welche Kunst war 1939, im Entstehungsjahr des Gemäldes, in Museumsräumen zu sehen? In den späteren 1930er-Jahren wurden im Deutschen Reich moderne und avantgardistische Werke, die nicht der nationalsozialistischen Kunstdoktrin entsprachen, aus öffentlichen Sammlungen verbannt, beschlagnahmt oder zerstört.