Der Maler Martin Johann Schmidt
- Datierung1778
- ObjektartMiniatur
- Material/TechnikÖl auf Blech
- Maße13,7 x 10,5 cm
- SignaturBez. auf der Rückseite: Martin Joh: Schmid Mahler gebohrn den 23. Sept: Ao 1718 gemahlt 1778 vo. seinem Schul[er] Paulus Haubenstricker. [von anderer Hand:] Gestorben den 28. Junius 1801 zu Stein bey Krems.
- Inventarnummer4770
- Standort Derzeit nicht ausgestellt
In einem illustrierten Band blätternd, blickt Martin Johann Schmidt in Gedanken versunken auf die Seite. Möglicherweise holt er sich aus einem Buch Inspiration für ein in Arbeit befindliches Gemälde, in dessen Richtung er seinen Kopf gewendet hat. Es war im Barock gängige Praxis, dass Maler wie auch Bildhauer Werke berühmter Kollegen studiert haben, um durch gezielte Übernahmen ihre eigenen Erzeugnisse zu bereichern. Dieses Prinzip galt damals als Vorzug und die Künstler konnten dadurch ihren Bildungshorizont demonstrieren. Und diesen muss der Kremser Schmidt auf jeden Fall gehabt haben, denn aus dem Verlassenschaftsinventar geht nicht nur hervor, dass er über eine umfangreiche Gemäldesammlung, sondern auch über rund 12000 Kupferstiche verfügt hat.
Obgleich der zum Entstehungszeitpunkt des Porträts 60 Jahre alte und überaus geschätzte Maler eine Perücke trägt, mutet das Ambiente privat an, und er scheint sich unbeobachtet zu fühlen. Diese Vertraulichkeit ist wohl auch dadurch zu begründen, dass der ausführende Künstler – Paul Haubenstricker – ein Schüler des Kremser Schmidt war. Dieser fertigte nach dem kleinen Bild auch eine Radierung an, ebenso wie der Lambacher Benediktinerpater Koloman Fellner, der ebenfalls zum Schülerkreis zu zählen ist. [Georg Lechner, 3/2020]
- 1934 Dorotheum, Wien
- 1954 Widmung Stella Bonvicini, Tulln