Allegorie auf die Weltmission des Jesuitenordens
- Entwurf für ein verlorenes Deckenfresko der Jesuitenkirche in Komárno (Slowakei)
- Datierungum 1760
- ObjektartGemälde
- Material/TechnikÖl auf Leinwand
- Maße55 x 79 cm
- SignaturUnbezeichnet
- Inventarnummer3164
- Standort Derzeit nicht ausgestellt
Im Jahr 1760 vollendete Maulbertsch die Fresken der Kuppeln der ehemaligen Jesuitenkirche in der heute geteilten Stadt Komorn an der slowakisch-ungarischen Grenze. Diese wurden infolge eines Erdbebens bereits 1763 beschädigt, 1770 durch Johann Lucas Kracker restauriert und im 19. Jahrhundert schließlich übermalt. Die Themen der Fresken, aber auch die Autorschaft von Maulbertsch sind jedoch durch die Jesuitenannalen aus dem Jahr 1760 überliefert. Hierbei stimmt die Beschreibung der fünften und letzten Kuppel mit unserem Gemälde überein, wobei neben den Protagonisten – den Heiligen Ignatius und Franz Xaver – auch die umgebenden Szenen erläutert werden: "… barbarische Völker, die mit ihren Königen zum Glauben gerufen werden, Götzenbilder durch himmlisches Feuer verzehrt oder zerbrochen, niedergekämpfte Scheusale der Ketzerei." In der Skizze sind die geschilderten Nebenszenen freilich noch nicht genau ausformuliert, doch trotz der werkvorbereitenden Funktion bleibt dieses Bild in seiner reduzierten Farbigkeit der wichtigste Anhaltspunkt für das Aussehen des Freskos.
Im Zentrum der Komposition befindet sich der Ordensgründer der Jesuiten, der hl. Ignatius von Loyola, der auf einer gespaltenen Weltkugel steht und mit seiner linken Hand auf das Buch mit den Ordensregeln weist. Er wird durch das gleißende Licht, das vom Auge Gottes ausgeht und das Bild erhellt, besonders hervorgehoben. Rechts neben ihm ist der hl. Franz Xaver, der große jesuitische Missionar, zu sehen. Links im Bild verkörpern der Fahnen tragende Engel sowie ein Blitz, der auf die Irrgläubigen einschlägt, die kämpferischen, gegen das Heidentum gerichteten Bestrebungen der Kirche. Der Erdball hingegen wird von vier Figuren flankiert, die für die bekehrten Weltteile stehen und damit besonders die Missionstätigkeit der Societas Jesu thematisieren.
[Georg Lechner, 9/2009]
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