Mit einem über Jahrzehnte hinweg erstaunlich stringenten Œuvre präsentiert sich die österreichische Grafikerin und Malerin Norbertine Bresslern-Roth in zahlreichen Gemälden, Aquarellen, Drucken und künstlerischen Studien vor allem als genaue Beobachterin der Welt der Tiere. Ihre ersten Anregungen dazu fand sie in den 1920er-Jahren auf einer inspirierenden Nordafrikareise, später immer wieder in verschiedenen Tierparks in ganz Europa, in zoologischen Abteilungen und in der Natur. Frühe internationale Anerkennung als bedeutende Tiermalerin erhielt sie nicht nur wegen ihrer anatomisch korrekten Darstellungen, sondern auch wegen ihrer ästhetisch und formal genau durchdachten Kompositionen. Der Linolschnitt Kampf lässt den roten Panzer eines Hummers in den Fängen eines dunklen Tintenfischs leuchten. Die im Titel suggerierte Dramatik findet ihren Gegenpol im klaren Bildaufbau, der die Handlung in ein Quadrat – eines der bevorzugten Formate der Künstlerin – einspannt.

[aus: Kerstin Krenn, in: Flirting with Strangers. Begegnungen mit Werken aus der Sammlung, Ausst. Kat. Belvedere Wien, 9.9.2015–31.1.2016, S. 20]