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Porträt einer Ägypterin

Leopold Carl Müller, Porträt einer Ägypterin, Öl auf Leinwand, 61 x 48 cm, Belvedere, Wien, Inv ...
Porträt einer Ägypterin
Leopold Carl Müller, Porträt einer Ägypterin, Öl auf Leinwand, 61 x 48 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 9521
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.

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  • Datierungundatiert
  • Künstler*in (1834 Dresden – 1892 Weidlingau bei Wien)
  • ObjektartGemälde
  • Material/TechnikÖl auf Leinwand
  • Maße
    61 x 48 cm
  • Signaturunbezeichnet
  • Inventarnummer9521
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Inventarzugang1998 Ankauf Privatbesitz, Wien
  • Wann Müller dieses Frauenportrait gemalt hatte, ist nicht nachvollziehbar. Müller war in den Jahren von 1873/74 bis 1885/86 insgesamt neunmal in Ägypten, auf jedem dieser mehrmonatigen Aufenthalte fertigte er eine große Anzahl von Studien und Portraits von Einheimischen. Besonders hervorgehoben wurde dabei das Gesicht, Bekleidung und räumliches Umfeld waren Nebensache. Ähnlich dem Sphinxgesicht von heute, dem Portrait eines jungen Mädchens, das sich in der Schausammlung der Österreichischen Galerie befindet, ist es auch hier nicht möglich, die mit raschen Pinselzügen festgelegte Form des Kleides der Dargestellten abzulesen. Reich schattierte Grau- und Beigetöne lassen das Gefältel des Stoffes ahnen, durchscheinende Bleistiftstriche deuten die Form des Ausschnittes an, doch bereits darin erschöpft sich die Aufmerksamkeit des Malers. Über die Form des Oberkörpers werden wir nur vage informiert. Dagegen konzentrierte er sein Interesse auf ihr Antlitz. In wohl gesetzten Pinselstrichen, mit fein ineinander übergehenden Farbtönen sind Stirn und Wangen modelliert, in zarter Schattierung hebt sich das weiche Kinn vom schlanken Hals ab. Die leicht zusammengewachsenen Augenbrauen, die kräftige Nase, die vollen Lippen, das tiefschwarze krause Haar verleihen dem Aussehen der Frau den spezifischen Charakter. Dominiert wird das Gesicht jedoch von den samtigbraunen Augen. Die weiße Kopfbedeckung und die großen Ohrringe sind der einzige Schmuck, den die Frau trägt.

    Im Gegensatz zu den Kopfskizzen, die Müller nachweislich in seine großen Genregemälde einbaute, wurden diese Portraits um ihrer selbst willen geschaffen. Haja erinnert die Gegenüberstellung von skizzenhafter Ausführung und feinteiliger, genauer Zeichnung an das illusionistische "non finito der Lenbachschen Porträtkunst seit den späten 70er Jahren". Eine gegenseitige Beeinflussung von Müller und Franz von Lenbach ist nicht auszuschließen, die beiden Künstler waren einander freundschaftlich verbunden und hielten sich im Winter 1875/1876 gemeinsam in Kairo auf.

    Literatur: Seligmann, Adalbert Franz (Hrsg.): Carl Leopold Müller. Ein Künstlerleben in Briefen, Bildern und Dokumenten, Wien, Berlin, Leipzig, München 1922; Zemen, Herbert (Hrsg.): Leopold Carl Müller 1834-1892. Briefe und Dokumente, Wien 1996; Wimmer, Günther: Der Orientmaler Leopold Carl Müller, in: Orient. Österreichische Malerei zwischen 1848 und 1914, hrsg. v. Erika Mayr-Oehring, Ausst. Kat. Residenzgalerie Salzburg 1997, S. 57-71; Haja, Martina (Beschreibung): Brustbild eines ägyptischen Mädchens, in: Orient. Österreichische Malerei zwischen 1848 und 1914, hrsg. v. Erika Mayr-Oehring, Ausst. Kat. Residenzgalerie Salzburg 1997, S. 210, Kat.-Nr. 42; Zemen, Herbert (Hrsg.): Leopold Carl Müller im Künstlerhaus. Die Orientbilder, Wien 1998.

    [Sabine Grabner, in: Krapf, Michael/ Mayer, Monika: Neuerwerbungen Österreichische Galerie Belvedere 1992-1999. Meister von Heiligenkreuz bis Elke Krystufek, hrsg. v. d. Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 1999 (Wechselausstellung der Österreichischen Galerie, 224), S. 66-67]

  • 1932 Bertha und Maria Müller, Wien (?). – 1946 Michael Auner, Wien